Biographie
Der gebürtige Korneuburger Dr. Max Burckhard, von 1890 bis 1898 Direktor des Wiener Burgtheaters, war der Sohn eines Grundbuchführers am Korneuburger Kreisgericht. Er besuchte das Gymnasium im Stift Kremsmünster und wollte eigentlich Geistlicher werden, studierte aber, dem Wunsch der Eltern entsprechend, Jus und trat in den Staatsdienst ein. Er habilitierte sich mit dem dreiteiligen Werk "System des österreichischen Privatrechts" (erschienen 1889) als Privatdozent an der Universität Wien. In der Folgezeit schrieb er neben zahlreichen juridischen Veröffentlichungen auch Volksstücke, Komödien und Romane.
1890 wurde er, damals Ministerialvizesekretär im Ministerium für Unterricht und Kultur, völlig überraschend im Alter von 36 Jahren zum Direktor des neu erbauten, zwei Jahre zuvor eröffneten Burgtheaters am Ring ernannt. Als "Theaterfremdling" übernahm er seine neue Stelle mit großem Engagement. Er engagierte die Schauspielerinnen Charlotte Wolter, Katharina Schratt und die Schwestern Sandrock und öffnete das traditionsreiche Haus durch Aufführung von Werken Ludwig Anzengrubers, Arthur Schnitzlers und vor allem Henrik Ibsens der Moderne. In seiner Direktionszeit standen von insgesamt 145 Stücken 83 erstmals aufgeführt.
Sein mutiges Anliegen, das Burgtheater als Medium der gesellschaftskritischen Auseinandersetzung zu positionieren brachte ihm viel Kritik ein und führte schließlich zu seinem Rücktritt. Die Aufführung eines seiner eigenen Stücke, "Die Bürgermeisterswahl", am "Deutschen Volkstheater" im Jahr 1898 erregte das Missfallen der christlich-sozialen Partei, die sich darin kritisiert fühlte. Burckhard reichte seinen Rücktritt ein und wurde in den Verwaltungsgerichtshof versetzt.
Max Burckhard starb im 58. Lebensjahr in Wien und wurde in seiner Heimatstadt Korneuburg begraben. Ihm zu Ehren wurde ein Teilstück der Korneuburger Ringstraße nach ihm "Dr. Max Burckhard-Ring" benannt.