Ignaz Franz Castelli


*6.3.1781 bis †5.2.1862

Biographie

Ignaz Franz Castelli war ein überaus populärer und vielseitiger Dichter des Wiener Biedermeier. Sogar in Goethes Sterbezimmer, in dem sonst kaum Bücher standen, fanden sich seine "Gedichte in niederösterreichischer Mundart".

In den Jahren 1811 bis 1814 arbeitete Castelli als Sekretär der landständischen Buchhaltung und stieg im niederösterreichischen Landesdienst bis zum Landschaftssekretär auf (1833-1844). Mit Niederösterreich war Castelli aber auch als Privatmann verbunden: Er besaß ein Sommerhaus in Lilienfeld sowie in Weitra, wo 1785 das nach ihm benannte "Castellihaus" unter Verwendung spätgotischer Reste des Karners errichtet wurde (Kirchenplatz 117). Teilweise verlebte er die Sommermonate auch im Sauerhof in Baden.

Ab 1811 verfasste Castelli für das Wiener Kärntnertortheater rund 200 Stücke, die zum Großteil in dem von ihm herausgegebenen Almanach "Dramatische Sträußchen" (1809, 1817-1835) erschienen. Castelli war auch Herausgeber der Zeitschrift "Der Sammler" (ab 1808) und der "Wiener Modezeitung" (1815-1848) sowie Begründer der "Ludlamshöhle" (1819), eines geselligen literarischen Vereins, und des Wiener Tierschutzvereins (1847). 1828 gab er seine "Gedichte in niederösterreichischer Mundart" heraus, denen ein Idiotikon der niederösterreichischen Mundart angeschlossen war.