Hans Weigel über Jeannie Ebner
"In kunstvoll ungekünstelter Sprache erzählt sie. Sie erzählt von heutigen Menschen, als wären sie biblisch, und von biblischen Menschen, als wären sie heutig. Das Geheimnisvolle, Magische, Ewige, Gleichnishafte liegt in ihren Geschichten und Romanen nicht, wie man so sagt, gleich ums Eck, sondern in unserer Gasse. Sie weiß, wo Gott wohnt: im zweiten Wiener Gemeindebezirk, in einem großen Wiener Altersheim, hinter der Mauer eines Herrschaftshauses irgendwo in Niederösterreich. (...) Sie arbeitet - wieder ein Witz aus dem Café Raimund - abwechselnd am Alten und am Neuen Testament. Nur braucht sie keinen Übersetzer. Und: sie war überall selbst dabei, spätestens vom Brudermord des Kain an bis heute." (Hans Weigel, 1978)