Biographie
Eleonore von Portugal, Gemahlin von Kaiser Friedrich III. und Mutter von Kaiser Maximilian I., wurde in Torres Vedras in Portugal als viertes Kind des portugiesischen Königs Eduard und der Königin Leonor geboren. Ihr Geburtsdatum ist unsicher (die Angaben schwanken zwischen 1434 und 1437), vermutlich war es der 8. September 1436. Sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits konnte die Infantin auf eine ansehnliche Ahnenreihe zurückblicken. Ihr Vater stammte aus dem Hause Avis, das sich auf das altburgundische Geschlecht zurückführte, ihre Mutter war eine Tochter des Königs Ferdinando IV. von Aragon. Die Eltern verlor sie schon im frühen Alter: Der Vater starb an der Pest und die Mutter verließ Portugal, um von Aragon aus den Kampf um die von ihr beanspruchte portugiesische Regentschaft zu betreiben - Eleonore sollte sie nie mehr wiedersehen. Sie wuchs mit ihren Geschwistern in Lissabon unter der Obhut ihres Onkels Pedro auf, eines Bruders ihres Vaters.
1449 wurde ihr ältester Bruder Alfons V. König und empfing die erste Gesandtschaft Friedrichs III., die in Begleitung eines Malers Informationen über das Aussehen der Schwester einholen sollte und voll des Lobes nach Österreich zurückkehrte. Die Heiratsverhandlungen wurden ab 1450 am neapolitanischen Hof geführt: von König Alfons V. von Aragon-Sizilien, einem Onkel Eleonores mütterlicherseits. Die gleichzeitige Werbung des Dauphins von Frankreich schlug Eleonore aus, da sie, wie überliefert wird, entweder nur "Kaiserin" werden oder gar nicht heiraten wollte. Nach Abschluss der Verhandlungen erfolgte am 1. August 1451 in Portugal die Trauung "per procurationem" durch einen Stellvertreter Friedrichs III. Die eigentliche Hochzeit sollte anlässlich der Kaiserkrönung in Rom stattfinden.
Mitte November 1451 verließ die etwa Fünfzehnjährige für immer ihre Heimat und erreichte nach fast dreimonatiger Seereise Italien, wo sie in Siena erstmals mit dem damals 36-jährigen Friedrich zusammentraf. In Rom wurde das Paar am 16. März 1452 von Papst Nikolaus V. getraut und drei Tage später fand die Kaiserkrönung - die letzte in Rom - statt. Eleonore wurde mit einer Krone Barbaras von Cilli, der Gemahlin Kaiser Sigismunds, gekrönt. Nach der Beschreibung von Enea Silvio Piccolomini (später Papst Pius II.) war die junge Fürstin klein und zart, hatte dunkle Haare, ein makellos schönes Antlitz mit schwarzen Augen und einem kleinen Mund. Besonders hob er ihre königlichen Manieren und ihre intelligenten Antworten hervor. Die Ankunft in Wiener Neustadt im Juni 1452 fiel in eine politisch kritische Situation. Die ständische Opposition forderte die Entlassung des kaiserlichen Mündels Ladislaus aus der Vormundschaft und konnte diese schließlich durch die Belagerung der Residenzstadt auch erzwingen. Weitere Belagerungen sollte Eleonore später in Wien erleben.
Die meiste Zeit ihres Lebens verbrachte sie nun in Wiener Neustadt, im Vergleich zum prunkvollen Hof in Lissabon mit seinen farbenprächtigen Festivitäten eine völlig andere Welt. Friedrichs sparsame Hofhaltung und die enge Welt der als Residenz ausgebauten Kleinstadt bot wenig Abwechslung und Unterhaltung. Die der Landessprache kaum mächtige Kaiserin hatte mit Beatrix Lopi vermutlich nur eine portugiesische Hofdame mitgebracht. Ihr Hofstaat setzte sich vor allem aus Wiener Neustädter Bürgerinnen zusammen. 1455 brachte Eleonore ihren ersten Sohn Christoph zur Welt, der aber wenige Monate später starb. Auch von den vier weiteren Kindern, Maximilian (1459), Helene (1460), Kunigunde (1465) und Johannes (1466), starben Helene und Johannes im Kleinkindalter. Maximilian hatte eine sehr enge Bindung an seine Mutter, die er schon früh verlor und wie eine Selige verehrte. Mit ihm übersiedelte Eleonore nach Wien und erlebte dort die Auseinandersetzungen der Jahre 1461/62 zwischen Friedrich III. und dessen Bruder Albrecht VI. um das Erbe des 1457 verstorbenen Ladislaus aus nächster Nähe mit.
Damals soll sie den Kaiser heftigst wegen seines zögerlichen, ihrer Auffassung nach eines Fürsten unwürdigen Verhaltens kritisiert und ihrem Sohn zu verstehen gegeben haben, nicht so zu werden wie sein Vater. Höhepunkt des Konflikts war die mehrwöchige Belagerung der Kaiserfamilie in der Burg durch die Wiener von Oktober bis Dezember 1462, die dem Kaiserpaar wie auch dem jungen Maximilian als schwere Demütigung in Erinnerung blieb und das Verhältnis zu Wien künftig immer belasten sollte. In diesen Jahren wird die Kaiserin in ihrem Bemühen um eine Beilegung der Konflikte auf Verhandlungsebene als politisch Handelnde greifbar, sonst dürfte sie politisch wenig aktiv gewesen sein. Den Zeitgenossen blieb sie als junge, schöne und sehr fromme Kaiserin in Erinnerung. Sie starb mit knapp 31 Jahren vermutlich an einem Magenleiden in Wiener Neustadt.
Knapp vor ihrem Tod sollte sie noch einmal einen Übergriff auf ihre tief empfundene herrscherliche Würde als Folge der politischen Instabilität im Land erleben. Auf der Rückreise von den Heilquellen in Baden nach Wiener Neustadt wurde sie 1466 bei Rauheneck von den Gefolgsleuten Wilhelms von Pucheim überfallen und ihre Gepäckwagen geplündert. Friedrich III. ließ auf ihr Drängen hin die Burg brechen.
Eleonore wurde ihrem Wunsch entsprechend an der Seite ihrer verstorbenen Kindern im Neukloster in Wiener Neustadt beigesetzt. Friedrich beauftragte Niklas Gerhaert van Leyden mit der Anfertigung eines prachtvollen Grabmals aus Marmor, das die Kaiserin als Lebende, unter einem Baldachin stehend, in ihrer kaiserlichen Würde zeigt.