Bericht über die Krönung zur Königin von Ungarn
Über die Krönungsfeierlichkeiten am 10. Juni 1867 in Budapest berichtete die Wiener Zeitung:
"Den großartigsten und prächtigsten Eindruck aber machte die majestätische Schönheit des Aufzugs der kaiserlichen Frau, welche heute die Weihe als Königin von Ungarn erhielt. Acht Schimmel schwerer spanischer Race, die lang herabwallenden Mähnen und Schweife mit Goldschnüren durchflochten, mit Goldgeschirren überdeckt, zogen den gleichfalls ganz vergoldeten Krönungswagen von reichem Holzschnitzwerke, die fast kuppelförmige Deckenwölbung ringsherum überragt von einer Krone. Das Innere des Wagens ist ringsherum durch Spiegelfenster sichtbar gemacht, so daß man die Gestalt Ihrer Majestät der Kaiserin-Königin von allen Seiten erkennen konnte. Jubelnde Zurufe begrüßten Allerhöchstihr Erscheinen und wurden von Ihrer Majestät mit dem huldvollen Danke und jenem anmuthigen und herzgewinnenden Lächeln erwiedert, das ihre Züge stets verklärt, wenn sie diese spontanen Zeichen ehrfurchtsvoller und warmer Hingebung entgegennimmt. Die blühende Schönheit der kaiserlichen Frau, die holde Grazie ihres Wesens weckte eine Begeisterung, die sich in stürmischen Rufen immer und immer wieder Bahn brach. Ihre Majestät trugen ein weißes silberbrocatenes Kleid mit schwarzer Sammettaille, deren Nähte reich mit Brillanten besetzt waren, einen ungarischen Brillantenschmuck in dem reichen Haar. Die Kleidung stimmte somit zu der Hauskrone, welche Allerhöchstderselben in der Krönungskirche aufgesetzt werden sollte. Es ist dies bekanntlich eine Bügelkrone, bestehend aus vier in Brillanten strahlenden Bügeln, der schmale Reif ebenfalls mit Brillanten geschmückt. Die Kronkappe ist von schwarzem Sammt, mit weißem Atlas gefüttert, und läßt die funkelnden Brillantzier um so lebhafter sich abheben ..."
(Quelle: Kaiser Franz Joseph von Österreich oder Der Verfall eines Prinzips, Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums in der Hermesvilla, 1981, S. 196)