Kaiser Ferdinand II.


*9.7.1578 bis †15.2.1637

Biographie

Die Schlüsselfigur des Dreißigjährigen Krieges auf Seiten der Habsburger war Kaiser Ferdinand II. aus der steirischen Linie. Unter seiner Regierung erreichte die Gegenreformation ihren Höhepunkt. Er wurde 1578 als sechstes Kind von Erzherzog Karl II. von Innerösterreich und der Wittelsbacherin Maria von Bayern in Graz geboren und nach seinem Großvater Kaiser Ferdinand I. genannt. Seit seiner Jugend stand er unter dem Einfluss der streng katholischen Wittelsbacher, besonders seiner Mutter. Er studierte von 1589 bis 1595 an der Jesuitenuniversität in Ingolstadt. Fünf Jahre nach dem Tod seines Vaters übernahm er im März 1595 die Regierung Innerösterreichs und schlug einen harten gegenreformatorischen Kurs ein. Im Jahr 1600 heiratete er die bayerische Prinzessin Maria Anna, seine Cousine, mit der er sieben Kinder hatte. Nach ihrem Tod vermählte er sich 1622 mit der 23-jährigen Herzogin Eleonore von Gonzaga.

Als Nachfolger von Kaiser Matthias wurde Ferdinand im Juni 1617 nach Bestätigung des Majestätsbriefes Rudolfs II. (1609), der dem Adel und den Städten Religionsfreiheit gewährte, zum König von Böhmen gewählt und gekrönt. 1618 erreichte er die Wahl und Krönung zum König von Ungarn und wurde nach dem Tod des Kaisers am 28. August 1619 auch römischer Kaiser. In Österreich verweigerte die Mehrheit der evangelischen Adeligen die Erbhuldigung, was zu schweren Auseinandersetzungen führte (Sturmpetition). Erst durch Zusage der freien Religionsausübung konnte Ferdinand die Huldigung erreichen. Der Sieg in der Schlacht am Weißen Berg (1620) brachte in dem 30 Jahre dauernden Krieg eine erste Entscheidung zu Gunsten der katholischen Seite. Der Kaiser ging mit äußerster Härte gegen die böhmischen Stände vor und zerschnitt eigenhändig den Majestätsbrief von 1609. Die Eigenständigkeit Böhmens wurde beendet und Böhmen zum Erbkönigreich des Hauses Habsburg erklärt ("Vernewerte Landesordnung").

Ab 1623 setzte auch in den österreichischen Ländern eine neue Welle der Gegenreformation ein. Evangelische Prediger und Schulmeister wurden ausgewiesen; evangelische Adelige erhielten keine politischen Positionen mehr, durften aber im Land bleiben. Zur Feier der Gottesdienste, Taufen und Hochzeiten mussten sie sich außer Landes begeben, meist nach Ungarn. Etliche Adelsfamilien wanderten daher aus. Auf dem Höhepunkt seiner Macht erließ Kaiser Ferdinand für das gesamte Reich das Restitutionsedikt (1629), wonach alle seit dem Augsburger Religionsfrieden (1555) von den Protestanten entfremdeten Besitzungen der katholischen Kirche zurückzugeben waren, womit sich die Fronten wieder verschärften und der Krieg in eine neue Phase ging. Zur Zeit Ferdinands war Wallenstein der entscheidende Mann, sowohl als kaiserlicher Feldherr wie auch später als Gegenspieler des Kaisers.Sein Versuch, den Krieg im Frieden von Prag 1635 zu beenden, blieb erfolglos. Er starb zwei Jahre später, am 15. Februar 1637.