Gründung der ÖVP
Die ÖVP wurde am 17. April 1945, nur wenige Tage nach der Befreiung Wiens durch die Rote Armee, in Wien gegründet. Gründungsmitglieder waren u.a. Leopold Figl und Julius Raab. Bereits unter der nationalsozialistischen Herrschaft hatten ehemalige Mitglieder verschiedener, spätestens seit dem Anschluss Österreichs verbotener bürgerlicher Parteien beschlossen, nach der Befreiung vom Nationalsozialismus eine christlich-soziale, demokratische, österreichisch patriotische Partei zu gründen. Seit 1943 hatten sie im Untergrund planmäßig an der Organisation der Partei gearbeitet, so dass unmittelbar nach dem Ende des NS-Regimnes in Österreich die ÖVP offiziell gegründet werden konnte. Die neue Partei distanzierte sich deutlich von den früheren bürgerlichen Parteien Österreichs, insbesondere von der Christlichsozialen Partei, deren Personal sich aber zu einem nicht geringen Teil in der ÖVP wiederfand. Dem Ständestaat und einer konfessionellen Ausrichtung der Partei erteilte die ÖVP eine klare Absage, bekannte sich dagegen eindeutig zur parlamentarischen Demokratie, zu einem eigenständigen, föderalistisch strukturierten Österreich und zu einer Sozialpolitik auf Basis der katholischen Soziallehre. Erster Obmann wurde Leopold Kunschak.