Biographie
Hans Fronius wurde 1903 in Sarajewo geboren, wo er als Zehnjähriger Augenzeuge des Attentats auf Kronprinz Franz Ferdinand wurde. Dieses Ereignis hinterließ bei ihm einen lebenslangen Eindruck. Er studierte an der Wiener Akademie der bildenden Künste und hatte früh erste Erfolge mit Illustrationen zur Weltliteratur, die der Schwerpunkt seines Werkes werden sollten. Franz Kafka, dessen Werk er als einer der Ersten illustrierte, und Alfred Kubin, mit dem er sehr befreundet war, inspirierten sein Schaffen.
Ab 1930 arbeitete er als Professor in Fürstenfeld in der Steiermark und wurde Mitglied der Sezession Graz. 1934 galt er als Sympathisant der Sozialdemokraten, was ihn durch Kürzung seiner Unterrichtsstunden in materielle Bedrängnis brachte. 1938 existenziell gefährdet und als "Judenfreund" angegriffen, konnte er nach einer Loyalitätserklärung gegenüber den Machthabern im Wesentlichen ohne stilistische Anpassung weiterarbeiten. 1943 zur Wehrmacht eingezogen, gestaltete er mit der Folge der "Nero"-Illustrationen eine chiffrierte Kritik am NS-System in "verdeckter Malweise". Vor Kriegsende flüchtete er in die Schweiz.
Nach dem Krieg wurde Fronius Mitarbeiter des "Plan", der ersten literarischen Nachkriegszeitschrift, und Mitglied im Art-Club. In seinen Bildern erinnerte er immer wieder an die Gräuel des Holocaust. Durch sein umfangreiches Schaffen an Illustrationen und Mappenwerken erlangte er internationale Bekanntheit. Fronius zählt zu den meistausgestellten österreichischen Künstlern. Er lebte zuletzt in Perchtoldsdorf, wo ihm die Gemeinde auch einen Gedenkraum widmete (Hans Fronius Museum). Fronius starb 1988 in Mödling.