Biographie
Von dem reichen und angesehenen Kremser Bürger Gozzo sind nur wenige Lebensdaten bekannt. Er stammte nach neueren Erkenntnissen aus dem nördlichen Weinviertel und war zwischen 1246 und 1282 wiederholt Stadtrichter von Krems. Mit Konrad von Tulln und den Wiener Bürgern Otto vom Markt und Paltram vor dem Stephansfreithof gehörte er zu jenen finanzkräftigen Bürgern, die als Parteigänger König Ottokars II. von Böhmen eine wesentliche Stütze der ottokarischen Herrschaft in den österreichischen Ländern waren. Gegen Vorstreckung bedeutender Geldsummen erhielten sie Besitz und hohe Ämter. 1270 wird Gozzo als comes camerae (Kammergraf) bezeichnet, 1273 führte er den Titel eines officialis domini Regis Bohemiae in Anaso (Beauftragter/Amtmann des Königs von Böhmen im Land ob der Enns).
Die Wahl Rudolfs von Habsburg 1273 zum römischen König veränderte das politische Gefüge. Gozzo wie auch anderen Financiers des Böhmenkönigs schien es politisch opportun, in das andere Lager zu wechseln. Vom Frühjahr 1276 bis Ende Mai 1277 wurde Gozzo in der mährischen Burg Klingenberg (Zvikov) als Geistel Ottokars festgehalten.
1280/81 bekleidete er das letzte Mal das Stadtrichteramt, danach dürfte er sich aus den öffentlichen Ämtern zurückgezogen haben.
Im Frühjahr 1286 unternahm er eine Pilgerreise nach Rom; im Dezember 1288 trat er als Mönch in das Zisterzienserkloster Zwettl ein und tätigte zu diesem Anlass, wie schon zuvor, Schenkungen an Zwettl und das Dominikanerinnenkloster Imbach. Gozzo starb vor dem 25. Mai 1291 - sein Todestag ist nicht überliefert -, da er anlässlich eines Güterverkaufs seines Sohnes Irnfried an das Kloster Aldersbach zu diesem Datum als verstorben bezeichnet wird.
Von Gozzos Reichtum wie Selbstbewusstsein zeugt noch heute die Gozzoburg in Krems (domus gozzonis), sein prächtiger Stadtpalast mit Loggia und Eingangshalle im Erdgeschoß und einem darüber liegenden Saalbau. Nach Gozzos Tod kam die Gozzoburg in den Besitz der Habsburger.
www.gozzoburg.at