Kardinal Hans Hermann Groer


*13.10.1919 bis †24.3.2003

Biographie

Hans Hermann Groer wurde in Wien geboren, wo er nach der Matura auch studierte. Nach seiner Priesterweihe am 12. April 1942 wirkte er ab 1946 im Erzbischöflichen Knabenseminar in Hollabrunn.

Sein Augenmerk galt besonders dem Wallfahrtsort Maria Roggendorf, dessen Wallfahrtsdirektor er 1970 wurde. Auf seine Inititiative hin wurde dort das Zisterzienserinnenkloster Marienfeld von der Vorarlberger Abtei Mariastern-Gwiggen aus gegründet, das im Jahr 2000 zur Abtei erhoben wurde. Hermann Groer war Leiter der "Legio Mariae" in Österreich. 1974 trat er in das Benediktinerstift Göttweig ein und wurde Direktor des Aufbaugymnasiums der Erzdiözese Wien in Zwettl.

Am 16. Juli 1986 ernannte Papst Johannes Paul II. Hans Hermann Groer überraschend zum neuen Erzbischof von Wien und damit zum Nachfolger von Kardinal Franz König. Etwa zwei Jahre später erfolgte die Ernennung zum Kardinal. Die Amtszeit Groers war von der schwersten Krise der katholischen Kirche seit 1945 überschattet: 1995 wurde er öffentlich des sexuellen Missbrauchs an ehemaligen Schülern in Hollabrunn beschuldigt. Im selben Jahr wurde sein schon vor der Affäre aus Altersgründen eingebrachtes Rücktrittsgesuch mit Wirkung per 14. September 1995 angenommen. Sein Nachfolger wurde Christoph Schönborn, der im April des Jahres als Erzbischof-Koadjutor mit Recht auf Nachfolge eingesetzt worden war.

Ein Jahr nach seinem Rücktritt wurde Hermann Groer Prior des Göttweiger Priorats St. Josef in Maria Roggendorf, neuerliche Vorwürfe zwangen ihn jedoch, das Amt zurückzulegen. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er zurückgezogen im Zisterzienserinnenkloster Marienfeld, wo er am 24. März 2003 an seinem Krebsleiden starb und seine letzte Ruhestätte fand.