Biographie
Der Komponist Josef Matthias Hauer war ein Pionier der Zwölftonmusik. Er wurde in Wiener Neustadt geboren und lebte später in Wien. Zunächst war er Lehrer, wurde aber schon 1919 pensioniert. Ab 1911 entwickelte er ein System zur Zwölftonkomposition und machte bereits 1919 in seinem Opus 19 (Nomos für Klavier) erstmalig eine Folge aller zwölf Halbtöne des temperierten Tonsystems zur Basis einer Komposition. Er veröffentlichte zahlreiche theoretische Schriften über die Zwölftonmusik, die er in ein universales System einordnete, indem er die Töne zu Farben, Speisen usw. in Beziehung setzte. Hauers Methode entstand unabhängig von der wenige Jahre später entwickelten Zwölftontechnik Arnold Schönbergs.
Sein erstes Werk "Vom Wesen des Musikalischen" erschien 1920, drei Jahre später "Deutung des Melos" und 1925 "Vom Melos der Pauke". Hauer schrieb zwei Oratorien, die Oper "Salambo", Messen, Chöre, Lieder, aber auch Kammermusik. Etwa 1012 Tonspiele sind von ihm erhalten. Sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet: 1927 und 1954 erhielt er den Preis der Stadt Wien, 1956 den Österreichischen Staatspreis. Sein Schüler Viktor Sokolowski entwickelte eine Didaktik, auf deren Basis diese Musizierpraxis erlernbar ist.
Josef Matthias Hauer starb 1959 in Wien. Im Rahmen des Wiener Neustädter Frühlings wurde an seinem Geburtshaus eine Gedenktafel enthüllt, die sein Hauptwerk würdigt.
(Quelle: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, 1998, Doblinger Wien, S. 86f.)