Biographie
Der weltberühmte Komponist und Musiker Joseph Haydn wurde im März 1732 als Sohn des Wagnermeisters und späteren Marktrichters von Rohrau geboren. Seine Mutter Anna Maria arbeitete als Köchin bei den Grafen Harrach auf Schloss Rohrau. Franz Joseph war das zweite von zwölf Kindern. Sein 1737 geborener Bruder Michael wurde ebenfalls Komponist.
Seine musikalische Ausbildung erhielt Joseph Haydn unter anderem als Sängerknabe von St. Stephan in Wien von 1740 bis 1749. In diese Zeit fielen erste Kompositionsversuche. Eine entscheidende Wende in seinem Leben brachte das Jahr 1761, als er in den Dienst des Fürsten Esterházy in Eisenstadt tritt. Zuerst als zweiter, später als erster Kapellmeister des Fürsten komponiert er zahlreiche Werke für Baryton (ein der Viola da gamba ähnliches Streichinstrument, das der Fürst selbst gerne spielte) sowie Symphonien, Opern, Messen, Streichquartette und Sonaten.
Ab 1781 knüpfte Haydn verstärkt Kontakte zum Ausland, es entstanden Beziehungen nach Spanien, Frankreich und England. Von 1790 bis 1792 und später nochmals im Jahr 1794 unternahm er längere Reisen nach England, erhielt das Ehrendoktorat der Universität Oxford und besuchte die Oratorien Georg Friedrich Händels. 1797 komponierte er die Melodie zu "Gott erhalte Franz den Kaiser". Die Oratorien "Die Schöpfung" und "Die Jahreszeiten" entstanden ab 1796 beziehungsweise 1799.
In seinen letzten Lebensjahren wurde Joseph Haydn Ehrenmitglied der Philharmonischen Gesellschaft in Laibach, des Pariser Conservatoire und der Philharmonischen Gesellschaft in St. Petersburg. Die Stadt Wien ernannte ihn zum Ehrenbürger. Vor der Pfarrkirche von Rohrau steht das weltweit älteste Haydn-Denkmal, die 1794 entstandene Porträtbüste des großen Komponisten.
Am 31. Mai 1809 starb Haydn in seinem Wohnhaus in Wien-Gumpendorf (heute 6. Wiener Gemeindebezirk) und wurde am Hundsturmer Friedhof im 12. Wiener Gemeindebezirk begraben (heute der Haydn-Park), 1820 in die Bergkirche nach Eisenstadt überführt. Der Kopf, der zur Bekräftigung der "Gall'schen Schädellehre" vom Rumpf getrennt worden war, verblieb bis 1954 in Wien bei der Gesellschaft der Musikfreunde. Bereits 1932 hatte Fürst Paul Esterházy im linken Seitentrakt der Eisenstädter Bergkirche ein kleines Mausoleum für Joseph Haydn errichten lassen, wo 1954 die sterblichen Überreste zusammen mit dem Schädel Haydns beigesetzt werden konnten. 1959 wurde im restaurierten Geburtshaus in Rohrau eine Haydn-Gedenkstätte eingerichtet. Auf Schritt und Tritt begegnet man dem großen Komponisten auch in Hainburg, wo er die Schule besuchte (u. a. Gedenktafel, Haydn-Büste, Haydn-Brunnen).
(Quelle: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, 1998, Doblinger Wien, S. 21ff.)