Biographie
Johann Lukas von Hildebrandt gilt neben Johann Bernhard Fischer von Erlach als führender Architekt des österreichischen Barock. Er wurde 1668 in Genua als Sohn einer italienischen Mutter und eines österreichischen Hauptmanns geboren. Bevor er sich in Wien niederließ, studierte er bei Carlo Fontana in Rom. 1701 wurde er zum Hofbaumeister in Wien ernannt, 1720 vom Kaiser geadelt, 1723 löste er Fischer von Erlach als Erster Hofbaumeister ab.
Der italienisch beeinflusste Stil ist von typischem Wiener Charme geprägt, kraftvoller und eleganter als jener von Fischer. Hildebrandts Frühwerk, die St.-Laurentius-Kirche in Deutsch-Gabel (Nordböhmen, 1699), zeigt seine Bewunderung für Guarino Guarini, dessen charakteristische dreidimensional-bewegte Bögen er übernahm und von dem er sich auch zum komplizierten, fantasievollen Gesamtentwurf anregen ließ. Borrominis Einfluss ist im plastischen Schmuck seines Meisterwerkes spürbar, dem Belvedere in Wien, das er für Prinz Eugen erbaute. Seine Profanbauten sind besonders wegen ihrer ovalen und oktogonalen Räume und ihrer fantasiereichen und feierlichen Treppenaufgänge bemerkenswert.
In Niederösterreich gestaltete Hildebrandt unter anderem mehrere Marchfeldschlösser für Prinz Eugen, diverse Bauten für die Grafen Schönborn in und um Göllersdorf (Schloss Göllersdorf, Pfarrkirche Göllersdorf, Pfarrkirche Aspersdorf usw.), den barocken Umbau von Stift Göttweig und die Pfarrkirche von Pottendorf bei Baden. Er starb 1745 in Wien.