Biographie
Hugo von Hofmannsthal war einer der bedeutendsten österreichischen Dichter seiner Zeit. Er wurde in Wien als einziger Sohn eines Bankdirektors geboren. Schon als Gymnasiast war er - unter dem Pseudonym Loris - mit bemerkenswerten Dichtungen hervorgetreten und schrieb bereits in den 1890er Jahren Gedichte und lyrische Dramen. Diese ersten Arbeiten begründeten seinen Ruhm als Schriftsteller, der ihm dann Einlass in den Kreis der so genannten Jung-Wien-Literaten sicherte, die sich in den Wiener Cafés trafen.
Einen Höhepunkt seiner frühen Schaffensperiode markierte 1902 der Prosatext "Ein Brief" (bekannt auch als "Brief des Lord Chandos"), in dem Hofmannsthal radikale Skepsis an der Sprache äußerte. Seit 1901 lebte er als freier Schriftsteller im Fuchs-Schlössl in Rodaun (heute Wien XXIII), vorher hatte er Jura und romanische Philologie studiert. In seinen späteren Werken stehen vor allem Fragen der Ethik im Zentrum, weiters bemühte er sich um die Erneuerung der antiken Tragödie (mit psychoanalytischen Elementen) und des mittelalterlichen Mysterienspiels (die Neufassung des "Jedermann" erschien 1911).
Berühmt wurden auch die Opernlibretti, die Hofmannsthal für Richard Strauss verfasste (z. B. "Elektra", 1903). Zusammen mit Strauss und Max Reinhardt initiierte er die Salzburger Festspiele, für die die Dramen "Jedermann" und "Das Salzburger Große Welttheater" (1922) entstanden. Mit seiner "österreichischen Idee" hatte Hofmannsthal auch nachhaltigen Einfluss auf die Debatte um die Identität Österreichs.