Erzbischof Sigismund Anton Graf von Hohenwart


*2.5.1730 bis †30.6.1820

Biographie

Der St. Pöltner Bischof (1794-1803) und danach Wiener Erzbischof (1803-1820) war der zweite Bischof der 1785 gegründeten Diözese St. Pölten. Geboren in Gerlachstain in Krain, trat er als 16-Jähriger in den Jesuitenorden ein und studierte in Graz Theologie und Philosophie. Nach seiner Priesterweihe 1759 wirkte er zunächst als Lehrer an der Theresianischen Akademie in Wien. Ab 1778 unterrichtete er auf Empfehlung Kaiserin Maria Theresias in Florenz ihren Enkel, den späteren Kaiser Franz II. (I.). Dessen Vater Leopold II. ernannte ihn 1791 zum Bischof von Triest, wenige Jahre später berief ihn sein ehemaliger Schüler Franz II. auf den seit dem Tod Bischof Johann Heinrichs von Kerens im Jahr 1792 vakanten Bischofsstuhl in St. Pölten. In der jungen Diözese bemühte er sich besonders um die Disziplin des Klerus und förderte im Sinne des Josephinismus den Pfarrgottesdienst. 1798 erließ er für alle Geistlichen seiner Jurisdiktion verbindliche Diözesanstatuen. 
Am 29. April 1803 ernannte ihn Kaiser Franz II. zum Fürsterzbischof von Wien, die päpstliche Bestätigung erfolgte am 20. Juni. Das St. Pöltner Bistum wurde während der folgenden Sedisvakanz von Generalvikar Crüts von Creits verwaltet, den Kaiser Franz I. 1806 schließlich zum Bischof ernannte.
Als Wiener Erzbischof setzte sich Hohenwart für eine bessere Priesterausbildung ein, führte zahlreiche Visitationen durch und förderte die neuen Orden der Redemptoristen und Mechitaristen. So zählte er auch zu den Förderern von Clemens Maria Hofbauer, Generalvikar des Redemptoristenordens, der in Wien Mittelpunkt der antijosephinisch ausgerichteten katholischen Reformbewegung war. In seiner Funktion als Fürsterzbischof nahm Hohenwart am 11. März 1810 in der Augustinerkirche die kirchliche Trauung von Maria-Louise und Napoleon vor, der durch Erzherzog Karl vertreten wurde.
Sigismund von Hohenwart starb im hohen Alter von 90 Jahren und ist in der Bischofsgruft des Wiener Stephansdoms bestattet.