Biographie
Der in Niederhollabrunn geborene Komponist war der Sohn eines Bauern und erhielt seinen ersten Musikunterricht von seinem Vater, der Violine spielte, sowie vom Schullehrer des Ortes. Mit zehn Jahren wurde er als Sängerknabe im Stift Klosterneuburg aufgenommen, setzte danach seine Ausbildung im Wiener Jesuitenseminar fort und wirkte bei den Sängerknaben in der Hofkapelle. Er trat in das Zisterzienserkloster in Viktring in Kärnten ein, verließ aber auf Wunsch seines Vaters den Orden.
1771 war Thaddäus Huber einer der Gründungsmitglieder der "Tonkünstler-Sozietät", für die er einige Zeit als Sekretär tätig war. Danach erhielt er eine Anstellung als Violinist im Orchester des Nationaltheaters und war zudem seit den 1870er Jahren als Geiger an der Schottenkirche tätig. 1789 wurde er schließlich in die kaiserliche Hofkapelle aufgenommen, wo er die Stelle des ersten Bratschisten innehatte.
Sein kompositorisches Werk umfasst Kirchenmusik, zahlreiche Symphonien, mindestens 20 Streichquartette und Divertimenti sowie Streichtrios und Klavierstücke. Seine Streichquartette wurden in den Kammermusiken Josephs II. gespielt, wobei der Kaiser bisweilen selbst das Cello spielte. Auch Joseph Haydn schätzte Hubers Kompositionen.
Mit Haydn erlebte Thaddäus Huber als Sekretär der "Tonkünstler-Sozietät" 1779 eine unangenehme Situation. Haydn hatte sich um die Mitgliedschaft beworben und angeboten, für die Sozietät zu komponieren. Als der Vorstand aber von ihm eine schriftliche Darlegung seines Angebots forderte, antwortete er mit einem ungehaltenen Brief und verlangte sein Beitrittsansuchen mit den Worten "Die freyen Künste, und die so schöne Wissenschaft der Composition dulden keine Handwerks-Fesseln" zurück.
(Quelle: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, 1998, Doblinger Wien, S. 33)