Joseph aus Stiefern


†10. Jhd.

Die Schenkung des Joseph 902/03

Lateinischer Text
(Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Handschrift HL Freising 3b, Bl. 108v-109r):
Notum sit omnibus presentibus scilicet ac futuris, qualiter quidam venerabilis vir cui nomen erat Joseph divina compunctus clementia cogitans pro remedio anime suae domo dei Frigisingensis ecclesiae quasdam res tradere quae in honore sancte Mariae est consecrata ubi confessor Christi Corbinianus corpore quiescit. Inde prescriptus vir Joseph perveniens ad dominum Vualdonem episcopum ad Stiuinnam qui tunc temporis rector istius ecclesiae fuit tradidit in manus pretitulati episcopi Uualdonis et advocati sui nomine Engilhart indubitanter iure perpetuo nullo contradicente ad domum dei retinendum quasdam res proprietatis suae in eodem loco quas ipse Joseph dominum episcopum hominesque illorum cavallicando circumduxit, hoc est in ipsa marca de superiori via que ipsa via vadit in duos rivolos ac deinde usque ipsi rivoli cadunt in flumen qui dicitur Stiuinna quicquid ibi interest, nil preter mittens quod totum et integrum domo dei successoribus episcoporum tradidisset. Denique vero alteram peregit traditionem in eodem loco res proprietatis suae tradidit in manum domini episcopi ac prescripti advocati sui Engilhardi que ipse res iam olim ab antecessoribus suis domo dei tradita fuerunt annuatim illis censum persolvendi de domo dei eo modo venerabilis vir Joseph easdem tradidit res laudabili episcopo et advocato suo ad domum dei suisque successoribus retinendum in omni anno illi persolverent denarium I seu de cera pretium valentis denarii et ut orationis assiduitas et fidei amicitia talis inter eos fuisset qualis antea mansit inter antecessores eorum. Isti sunt testes per aures tracti: Ratheis. Rihperht. Heistolf. Arnolt. Ruodperht. Selprat. Uadallant. Helmrih. Suvidperht. Istique homines sui istius traditionis testes fuerunt: Abraham. Prozilo. Petto. Seman, Tribagos. Alter Abraham, Pretimir. Prozila. Joseph.

Übersetzung:
Es mögen alle Gegenwärtigen wie Künftigen wissen, auf welche Weise der ehrenwerte/ehrwürdige Mann, dessen Namen Joseph war, durch die Gnade Gottes bewegt für sein Seelenheil bestimmte Güter dem Gotteshaus der Kirche von Freising, die zu Ehren der heiligen Maria geweiht und wo der Bekenner Christi Corbinian begraben ist, schenkte. Also begab sich der vorgenannte Mann Joseph zum Herrn Bischof Waldo nach Stiefern (zur Stiefing?), damals Vorsteher dieser Kirche, und übergab in die Hände des vorgenannten Bischofs Waldo und seines Vogts Engilhart ohne allen Zweifel auf ewiges Recht (und) ohne jeglichen Widerspruch in den Besitz des Gotteshauses an jenem Ort bestimmte Güter seines Eigenbesitzes, um die Joseph selbst den Herrn Bischof und die Leute jener durch Umritt herumführte, das ist in dieser "marca" von der Hochstraße dort, wo die Straße in zwei Bächlein hineinführt, und weiter bis die zwei Bächlein zu einem Fluss zusammenfallen, der Stiefing genannt wird. Alles, was dazwischen liegt, nichts ausgenommen, hätte er zur Gänze und ungeteilt dem Gotteshaus und den Nachfolgern der Bischöfe übergeben. Danach aber vollzog er eine zweite Schenkung an demselbem Ort und übergab in die Hände des vorgenannten Herrn Bischofs und dessen vorgenannten Vogtes Engilhart Güter seines Eigenbesitzes, die schon einst von seinen Vorfahren dem Gotteshaus geschenkt worden waren, gegen einen ihnen jährlich vom Gotteshaus zu zahlenden Zins. Der ehrenwerte Mann Joseph übergab diese Güter dem löblichen Bischof und dessen Vogt in der Weise in den Besitz des Gotteshauses und dessen Nachfolgern, dass sie jenem jährlich einen Denar oder Wachs im Wert eines Denars zahlen sollen, damit der Beistand des Gebets und die Freundschaftsbande der Treue zwischen ihnen so wie zwischen ihren Vorfahren bestehen bleiben. Diese Zeugen wurden bei den Ohren gezogen: Ratheis, Rihperht, Heistolf, Arnolt, Ruodperht, Selprat, Uadallant, Helmrih, Suvidperht. Diese Leute von ihnen waren Zeugen der Schenkung: Abraham, Prozilo, Petto, Seman, Tribagos, der andere Abraham, Pretimir, Prozila, Joseph.
(Übersetzung K. Holzner-Tobisch)