Biographie
Im Gegensatz zu seinem Vater Leopold I. war Joseph I. (1705-1711) sehr energisch - wenn auch hoch begabt. Anders als sein Vater war er ein ausgesprochen schöner Mann, ein Draufgänger zu Pferd mit vielen "Weibergeschichten". Darüber hinaus war er ein hervorragender Musiker, komponierte auch selbst und beherrschte sieben Sprachen. In der Baukunst unterrichtete ihn der österreichische Barockbaumeister Johann Bernhard Fischer von Erlach. Joseph legte den Grundstein zum Bau von Schloss Schönbrunn, ließ die Wiener Kanalisation anlegen, gründete das Kärntnertortheater und veranlasste die Gießung der "Pummerin" aus den erbeuteten Kanonen der Osmanen.
1699 wurde Joseph mit Wilhelmine Amalie von Braunschweig-Lüneburg verheiratet. Ein erster Thronfolger starb früh, und weitere Kinder kamen nicht mehr, da sich Joseph bei einer seiner vielen Liebschaften eine Geschlechtskrankheit geholt hatte, unter der auch seine Frau zu leiden hatte. Durch seinen Feldherrn Prinz Eugen von Savoyen war Joseph im Spanischen Erbfolgekrieg sehr erfolgreich. Sein früher Tod und seine Kinderlosigkeit machten die Erfolge jedoch wieder zunichte. Während eines Jagdausfluges im April 1711 wurde Joseph von plötzlichem Unwohlsein befallen und in die Hofburg zurückgebracht. Dort starb er im Alter von 33 Jahren an den Pocken.
Sein früher Tod machte seinen viel versprechenden Reformansätzen ebenso ein Ende wie der Hoffnung, Spanien habsburgisch zu halten. Sein Bruder Karl VI. musste sein Amt übernehmen und auf den spanischen Thron verzichten. Das spanische Erbe wurde geteilt, den Habsburgern blieben die europäischen Nebenländer Spaniens: Mailand, Mantua, Mirandola, Neapel, die spanischen Häfen in der Toskana und auf Sardinien sowie die nunmehr österreichischen Niederlande.