Kaiser Karl VI.


*1.10.1685 bis †20.10.1740

Biographie

Kaiser Karl VI. (1711-1740) war der jüngere Sohn von Kaiser Leopold I. und Eleonora von der Pfalz und Vater der Kaiserin Maria Theresia. Er war der letzte Habsburger im Mannesstamm. Eigentlich dazu bestimmt, das "Spanische Erbe" - Spanien und seine Kolonien - nach dem Tod des letzten spanischen Habsburgers Karl II. zu übernehmen, musste Karl nach dem frühen Tod seines Bruders Joseph I. nach Wien zurückkehren und wurde 1711 in Frankfurt zum deutschen Kaiser (Karl VI.) gekrönt. Das spanische Erbe wurde geteilt, den Habsburgern blieben die europäischen Nebenländer Spaniens: Mailand, Mantua, Mirandola, Neapel, die spanischen Häfen in der Toskana und auf Sardinien sowie die nunmehr österreichischen Niederlande.

1708 heiratete Karl Elisabeth Christina von Braunschweig-Wolfenbüttel. Die Ehe war glücklich, doch ohne männliche Nachkommen. Zwei Töchter erreichten das Erwachsenenalter: Maria Theresia, die spätere Kaiserin, und Maria Anna. Um ihren Anspruch auf die Nachfolge festzuschreiben, verfasste Karl einen speziellen Erbfolgevertrag, die "Pragmatische Sanktion". Seiner Tochter Maria Theresia ihr gewaltiges Erbe zu sichern wurde zum wichtigsten außenpolitischen Ziel. Die Sicherung ihrer Nachfolge gilt als seine größte politische Leistung.

Traditionell erfolgreich im Kampf gegen die Osmanen war Prinz Eugen: Die Eroberung Belgrads 1717 und der Friedensvertrag von Passarowitz 1718 bildeten den Abschluss der jahrzehntelangen Kämpfe und brachten Österreich seine größte Ausdehnung. Bald nach dem Tode Eugens gingen die Erwerbungen durch die Verwicklung in einen neuen Türkenkrieg 1737-1739 wieder verloren.

Wie seine Vorgänger musizierte und komponierte Karl VI. selbst, sein Lehrer war der bedeutende Komponist Johann Josef Fux. Auch spielte die Jagd eine große Rolle in seinem Leben, Karl war einer der zahlreichen "schießwütigen" Habsburger, gewaltige Jagdaufgebote brachten eine ungeheuerliche Menge Wild zur Strecke. In Wien hat Karl viele Spuren hinterlassen. Er beauftragte den Bau der Winterreitschule (heute Spanische Hofreitschule) und stiftete als Dank für die Errettung von der letzten Pestepidemie 1713/14 die Karlskirche. Er ließ aber auch Fernverkehrsverbindungen wie die Triesterstraße neu trassieren. Sein Lieblingsschloss war die Favorita, das heutige Theresianum, wo er nach einer Erkältung starb, die er sich während der Jagd zugezogen hatte.