Biographie
Die von Ignaz Franz Keiblinger verfasste "Geschichte des Benedictiner-Stiftes Melk" bildet durch Detailtreue und Sachkenntnis bis heute die Grundlage für weitere Forschungen zur Stiftsgeschichte. Er wurde in Wien als Kind armer Leute geboren, besuchte das Melker Gymnasium, wo er am 26. Dezember 1818 die feierliche Profess ablegte und den Namen Ignaz annahm. Nach Studien in Göttweig und St. Pölten wurde er 1820 zum Priester geweiht und war zunächst als Kaplan tätig. Ab 1825 unterrichtete er in Melk als Gymnasial- und Theologieprofessor und wurde 1832 Bibliothekar und Archivar. In dieser Funktion konnte er sich seinen historischen Forschungen widmen, die allerdings durch seine Tätigkeit als Pfarrer im entfernten Großmeiseldorf (1837-1843) behindert wurden. 1843 entsprach man endlich seinen Bitten und versetzte ihn als Pfarrer in das nahe Melk gelegene Matzleinsdorf, wo er seinen lang gehegten Plan, eine Geschichte Melks zu verfassen, ausführen konnte. Das Werk erschien in zwei Bänden: der erste Teil 1851, der zweite Teil mit der Geschichte der Pfarren und Besitzungen des Stiftes 1869.
1850 unterrichtete Keiblinger Geschichte am Stiftsgymnasium und wurde 1851 als Professor für Geschichte an die Universität Pest berufen, verzichtete aber aus gesundheitlichen Gründen auf dieses Amt. In der Folgezeit widmete er sich vor allem dem zweiten Band seiner Stiftsgeschichte und verfasste trotz seiner Augenschwäche zahlreiche weitere wissenschaftliche Abhandlungen. 1857 wurde er durch die Verleihung des Ritterkreuzes vom Franz-Josephs-Orden geehrt. Er starb knapp nach seinem goldenen Professjubiläum 1869 in Melk.