Fürst Johann Joseph Khevenhüller-Metsch


*1706 bis †1776

Biographie

Fürst Johann Joseph, treuer Diener Maria Theresias und bedeutender Chronist seiner Zeit, war der erstgeborene Sohn und Erbe von Siegmund Friedrich Graf Khevenhüller, dem langjährigen Statthalter von Niederösterreich, und dessen zweiter Gemahlin Ernestina Gräfin von Orsini und Rosenberg. Für den Staatsdienst vorgesehen, brachte Johann Joseph die denkbar besten Voraussetzungen für eine glänzende Karriere mit: ein reiches Erbe, die Gunst des Hofes durch die Verdienste seines Vaters und Bildung. Er absolvierte humanistische und juridische Studien in Wien, Leyden und Straßburg und die für die Zeit übliche "Kavalierstour" durch Europa.

Anfang 1725 wurde das Geschlecht der Khevenhüller in den Reichsgrafenstand erhoben, im selben Jahr trat Johann Joseph in den Staatsdienst und wurde als 19-Jähriger bereits Regierungsrat in Niederösterreich. Schon drei Jahre später wurde er zum "kaiserlichen wirklichen Reichshofrat" ernannt (1728) und wechselte in den diplomatischen Dienst. Er war Gesandter in Holland und Dänemark und wurde 1736 zum Vertreter der böhmischen Kur am immerwährenden Reichstag in Regensburg bestimmt. Ein Jahr darauf folgte seine Ernennung zum "Geheimen Rat".

Weitere Stationen seiner Karriere waren die Bestellung zum Obersthofmarschall durch Maria Theresia (1742), die Verleihung des Ordens vom Goldenen Vlies (1744), die Ämter als Oberstkämmerer (1745) und Obersthofmeister (1760) und 1775, ein Jahr vor seinem Tod, das Oberste Erblandhofmeisteramt in Österreich unter der Enns für ihn und seine Nachkommen. Mit dem Diplom von 30. Dezember 1763 wurden er und die jeweiligen erstgeborenen männlichen Nachkommen in des "Heiligen Römischen Reiches Fürstenstand" erhoben.

Seit 1728 war Johann Joseph mit Karolina Maria Augustina Gräfin von Metsch (1709-1784) verheiratet, Erbtochter des Reichshofratsvizekanzlers Graf Johann Adolf von Metsch, der seinen Schwiegersohn adoptierte. Mit kaiserlicher Erlaubnis wurde der Familienname des Grafenhauses Metsch zum Doppelnamen Khevenhüller-Metsch sowie die Wappen beider Häuser verbunden. Darüber hinaus erbten die Söhne Johann Josephs die reiche Metsch'sche Erbschaft in Böhmen. Zu diesen Gütern erwarb er selbst Grundbesitz in Niederösterreich: die Herrschaft Pellendorf und die Herrschaften Ladendorf, Eggersdorf und Neubau bei Mistelbach. Als repräsentativer Landsitz diente ihm das prachtvolle Barockschloss Riegersburg.

Neben seiner politischen und diplomatischen Tätigkeit war Johann Joseph auch literarisch tätig. 33 Jahre lang, beginnend mit 1742, schrieb er in Tagebuchform nieder, was sich in den Hofkreisen ereignete, und wurde damit zu einem "getreuen Chronisten seiner Zeit". Die handschriftlichen Originale befinden sich heute im Khevenhüller-Archiv und dem Budapester Nationalmuseum. Sie wurden unter dem Titel "Aus der Zeit Maria Theresias - Tagebuch des Fürsten Johann Joseph Khevenhüller-Metsch" in acht Bänden publiziert.