Kardinal Erzbischof Franz König


*3.8.1905 bis †13.3.2004

Kirche - Auftrag und Vision

Der folgende kurze Text Franz Königs über die Kirche ist ein Beispiel für die im Umkreis des Konzils weit verbreitete "Konzilsspiritualität", die König versuchte, zu verkünden und zu leben. Die Kirche Christi sei ... ... eine einladende Kirche. ... eine Kirche der offenen Türen. ... eine wärmende, mütterliche Kirche. ... eine Kirche der Generationen. ... eine Kirche der Toten, der Lebenden und der Ungeborenen. ... eine Kirche derer, die vor uns waren, die mit uns sind und die nach uns kommen. ... eine Kirche des Verstehens und Mitfühlens, des Mitdenkens, des Mitfreuens und des Mitleidens. ... eine Kirche, die mit den Menschen lacht und mit den Menschen weint. ... eine Kirche, der nichts fremd ist und die nicht fremd tut. ... eine Kirche, die wie eine Mutter auf ihre Kinder warten kann. ... eine Kirche, die ihre Kinder sucht und ihnen nachgeht. ... eine Kirche, die die Menschen dort aufsucht,wo sie sind: bei der Arbeit und beim Vergnügen, beim Fabriktor und auf dem Fußballplatz, in den vier Wänden des Hauses. ... eine Kirche der festlichen Tage und eine Kirche des täglichen Kleinkrams. ... eine Kirche, die nicht verhandelt und nicht feilscht, die nicht Bedingungen stellt oder Vorleistungen verlangt. ... eine Kirche, die nicht politisiert. ... eine Kirche, die nicht Wohlverhaltenszeugnisse verlangt oder ausstellt. ... eine Kirche der Kleinen, der Armen und Beladenen, Mühseligen und Beladenen, der Scheiternden und Gescheiterten - im Leben, im Beruf, in der Ehe. ... eine Kirche derer, die im Schatten stehen, der Weinenden, der Trauernden, aber auch der Sünder. ... eine Kirche - nicht der frommen Sprüche, sondern der stillen, helfenden Tat. ... eine Kirche des Volkes. (aus: Quellen geistlichen Lebens, Bd. 4: Die Gegenwart, hrsg. und eingeleitet v. G. Greshalke u. J. Weismayer, Mainz 1993, S. 178.)