Biographie
Der Landesheilige Koloman kam als irischer Pilger in die Mark im Osten mit dem Ziel, Palästina auf dem Landweg zu erreichen. 1012 wurde er bei Stockerau für einen ungarischen Spion gehalten, gefangen genommen und an einem dürren Holunderbaum erhängt. Seinem Tod folgten wunderbare Zeichen: Der Baum begann später zu grünen, sein Leichnam verweste nicht. Schon 1014 veranlasste Markgraf Heinrich I. (994-1018) die Überführung des bald als heilig verehrten Leichnams durch Bischof Megingaud von Eichstätt in seine Burg Melk.
Koloman, bis nach Bayern und Ungarn verehrt, wurde zum spezifischen Schutzpatron Österreichs. Bei den Versuchen, zu Beginn des 13. Jahrhunderts in Wien ein Bistum zu gründen, wurde mit diesem Landesheiligen "argumentiert". Besondere Verehrung erfuhr Koloman unter Herzog Rudolf IV. (1358-1365), der sich erneut, wenn auch erfolglos, um die Errichtung eines Landesbistums bemühte und dem Heiligen in Melk ein Hochgrab errichten ließ. Bei dem von ihm veranlassten Umbau der Stephanskirche wurde der "Kolomanistein", ein Stein, über den das Blut des Märtyrers geflossen sein soll und der sehr verehrt wurde, beim Bischofstor eingebaut. Ein anderer "Kolomanistein" befindet sich in Eisgarn im oberen Waldviertel, auf dem Koloman gerastet und in der Wanne des Steins (Doppelschalenstein) seine Füße gebadet haben soll.
Als Landesheiliger wurde Koloman zwar im 17. Jahrhundert durch den heiligen Leopold ersetzt, seine Verehrung in Melk und Wallfahrten dorthin hielten sich aber länger. Darstellungen zeigen ihn als Pilger mit Rock, Mantel und Pilgerstab, sein Festtag ist der 13. Oktober.