Biographie
Kurt Krenn war von 1987 bis 1991 Weihbischof von Wien und von 1991 bis 2004 Bischof von St. Pölten. Er wurde in Rannariedl in Oberösterreich als zweites von sechs Kindern der Familie des Lehrers Karl Krenn und der Leopoldine Krenn geboren. Im Alter von acht Jahren verlor er seinen Vater, der 1944 im Krieg fiel. Im folgenden Jahr übersiedelte die Familie nach Oberkappel, wo er die Volksschule besuchte und anschließend das Realgymnasium in Schlierbach (1947-1954). 1954 trat er in das Priesterseminar in Linz ein und studierte zunächst an der dortigen Philosophisch-Theologischen Lehranstalt, ging aber schon 1955 nach Rom, wo er an der Pontificia Universita Gregoriana Philosophie und Theologie und an der Pontificia Universitas Lateranensis Kirchenrecht studierte (1955-1965).
Am 7. Oktober 1962 wurde Kurt Krenn in der Kirche Sant' Ignazio in Rom zum Priester geweiht. Ab 1965 widmete er sich dem Studium an den Universitäten in Tübingen und München, von 1966 bis 1970 war er wissenschaftlicher Assistent bei Wilhelm Keilbach in München, 1970 bis 1975 Professor der Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Linz. In dieser Zeit hielt er auch Vorlesungen an der Kepler-Universität in Linz über Umweltethik und war Lehrbeauftragter an der Theologischen Hochschule St. Pölten (1974/75) sowie Mitglied des Richterkollegiums des Diözesangerichts in Linz. 1975 wurde er als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl für "Systematische Theologie" an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Regensburg berufen. In der Diözese Regensburg war er auch in der Priesterfortbildung tätig, an den Universitäten Eichstätt und Parma (Italien) hielt er Vorlesungen. 1977 wurde er Geschäftsführer der Internationalen Gesellschaft für Religionspsychologie in Uppsala.
Nach seiner Ernennung zum Weihbischof der Erzdiözese Wien (für Kunst, Kultur und Wissenschaft) am 3. März 1987 wurde Kurt Krenn am 26. April 1987 von Kardinal Hermann Groer im Dom zu St. Stephan in Wien zum Bischof geweiht (Titularbischof von Aulonia). Vier Jahre später, am 11. Juli 1991, erfolgte seine Ernennung zum Bischof von St. Pölten und am 15. September seine Amtseinführung.
Seine Bischofsweihe wie auch die Ernennung zum Diözesanbischof waren von Demonstrationen und Protesten begleitet. Der als konservativ bekannte und medial sehr präsente Bischof war in seiner Diözese, aber auch unter seinen Amtskollegen umstritten. Seine 13-jährige Amtszeit war geprägt von heftigen Konflikten. In der die katholische Kirche schwer erschütternden Affäre Groer wurde er zum eifrigsten Verteidiger des unter Pädophilieverdachts stehenden Kardinals. 1998 enthob er seinen schärfsten Kritiker, den Paudorfer Pfarrer Udo Fischer, seines Amtes, der allerdings vom Göttweiger Abt - die Pfarre Paudorf ist dem Stift Göttweig inkorporiert - als eigener Nachfolger wieder eingesetzt wurde. Im selben Jahr forderten die Äbte der Diözese seine Absetzung. In der Priesterausbildung beteiligte er sich nicht am gesamtösterreichischen Vorbereitungslehrgang für Priesteramtskandidaten, sondern ging mit dem St. Pöltener Priesterseminar eigene Wege. Er scheute allerdings nie die öffentliche Auseinandersetzung und war durch seine öffentliche Präsenz und das große Medienecho der wohl bekannteste Bischof Österreichs.
2004 führte die Entdeckung kinderpornografischer Bilder und das Publikwerden angeblich homosexueller Kontakte im St. Pöltener Priesterseminar zum Eingreifen Roms. Am 20. Juli wurde der Feldkircher Bischof Klaus Küng als Apostolischer Visitator der Diözese St. Pölten eingesetzt, der in weiterer Folge das Priesterseminar schloss. Nach zweimonatiger Visitation gab Bischof Kurt Krenn Ende September seinen auf Wunsch des Papstes erfolgenden Rücktritt den Medien bekannt, der am 7. Oktober gleichzeitig mit der Bestellung Bischof Klaus Küngs zum neuen Oberhirten der Diözese St. Pölten auch offiziell erfolgte.