Arthur Krupp


*31.5.1856 bis †21.4.1938

Biographie

Der Name Arthur Krupp ist untrennbar mit Berndorf verbunden, das er und seine Familie als Unternehmer und Bauherren nachhaltig prägten. Sein Onkel Alfred Krupp, ein deutscher Großindustrieller, war 1843 mit dem Plan nach Österreich gekommen, hier eine Besteckfabrik zu errichten, um die in seiner Firma entwickelte Löffelwalze einsetzen zu können. Mit dem Textilgroßhändler Alexander Schoeller gründete er die "Berndorfer Metallwarenfabrik Schoeller & Co.". Alfred Krupp blieb stiller Teilhaber, die Leitung übernahm sein Bruder Hermann, der Vater Arthurs.

Arthur Krupp wurde in Wien geboren, besuchte das Polytechnikum in Zürich und die Technische Hochschule in Berlin. Nach dem Tod seines Vaters 1879 übernahm er den Berndorfer Betrieb. 1890 kaufte er die Schoeller'schen Anteile und änderte den Firmennamen in "Berndorfer Metallwarenfabrik Arthur Krupp". Bald gründete er einen Filialbetrieb in Traisen bei Lilienfeld, ließ Kochgeschirr aus Reinnickel herstellen und baute die Fabrikation von Messing-Patronenhülsen aus. Er entwickelte schließlich eine Methode des Metallgusses, die für lange Zeit unübertroffen blieb, und stellte auch die Plättchen zur Prägung der neuen Scheidemünze, des Hellers, her.

Um die Jahrhundertwende widmete Krupp sich dem Bau chemischer Apparate und errichtete 1905 ein Elektrizitätskraftwerk. Genutzt wurden dabei die Braunkohlevorkommen des Grillenberger Gebietes, indem das Brennmaterial mit einer 3,6 Kilometer langen Drahtseilbahn bis zu den Kohlebunkern der Fabrik befördert wurden. Die Größe des Unternehmens, das täglich etwa 48.000 Bestecke herstellte, führte zur Umwandlung des Betriebs in eine AG unter bedeutender Beteiligung der Credit-Anstalt. Im Ersten Weltkrieg musste auf Kriegsproduktion umgestellt werden, die Wiederaufnahme der Friedensproduktion nach dem Krieg gestaltete sich wegen der eingeschränkten Exportmöglichkeiten als sehr schwierig. Zweimal musste das Unternehmen saniert werden, erholte sich aber wieder in den 1930er Jahren.

Wie schon sein Vater investierte auch Arthur Krupp in den Ort Berndorf, der 1900 zur Stadt erhoben wurde. Er realisierte den von seinem Vater geplanten Kirchenbau (Weihe der Marienkirche 1883) und finanzierte die Gründung eines Privat-Realgymnasiums (Bundesgymnasium). Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Kaisers stiftete er das "Kaiser-Franz-Joseph-Theater". Berühmt wurden die Klassenzimmer der zwei Schulen in der von ihm planmäßig angelegten Werksiedlung auf dem Hügel des so genannten Griesfeldes (1909). Die Unterrichtsräume der Knaben- und Mädchenhauptschule wurden als lebendiges Anschauungsmaterial in verschiedenen Kunststilen gestaltet. Auch das von seinem Vater geplante Familienmausoleum, das Kruppmausoleum mit maurischer Kuppel auf dem alten Friedhof, ließ er vollenden.

Arthur Krupp war von 1897 bis 1918 Mitglied des Herrenhauses und starb 1938 im Alter von fast 82 Jahren in Berndorf. Straßen- und Platznamen, Standbilder und Gedenksteine sowie die Qualität des Berndorfer Bestecks erinnern an die Leistungen der Familie Krupp.