Biographie
Der Historiker wurde in Wien geboren und studierte Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte. Nach seiner Promotion (1952) wurde die Stadt Krems seine erste und bleibende Wirkungsstätte. 1969 habilitierte er sich an der Universität Salzburg für österreichische Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte. Im selben Jahr wurde er Direktor des neu gegründeten Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, dessen Direktor er bis zu seinem Tod war. 1957 bis 1991 war er auch Leiter des Kulturamts von Krems, 1979 wurde er außerordentlicher Universitätsprofessor.
Besondere Verdienste erwarb sich Harry Kühnel um die Denkmalpflege und Revitaliserung von Krems und Stein. Die Doppelstadt erhielt ein neuartiges "altes" Gesicht und wurde dafür mit der Medaille "Pro Europa nostra" international prämiert. Bleibendes Zeichen der erfolgreichen Tätigkeit Kühnels ist das Ensemble der Dominikanerkirche. Von der Technischen Universität wurde sein denkmalpflegerisches Wirken mit der Prechtl-Medaille gewürdigt. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Tätigkeit war die Leitung wissenschaftlicher Ausstellungen. Neben Kunstausstellungen in Krems leitete er mehrfach niederösterreichische Landesausstellungen. Internationale Bedeutung erreichte schließlich die von ihm initiierte Gründung des Instituts für Realienkunde der österreichischen Akademie der Wissenschaften. Das Forschungsinstitut widmet sich der Erforschung der materiellen Kultur und der Alltagsgeschichte und leistet seit den frühen 1970er Jahren Pionierarbeit in der Nutzung der EDV für die Geschichtsforschung, insbesondere auf dem Gebiet der Bildverarbeitung.
1982 gründete Kühnel die Internationale Forschungsgesellschaft Medium Aevum Quotidianum (MAQ), deren Vorsitzender er seit 1992 war. Für seine richtungweisenden und zukunftsorientierten innovatorischen Leistungen wurde Harry Kühnel mehrfach geehrt, so mit dem "Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich" (1986), dem "Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse" (1988), dem "Mozart-Preis der Johann Wolfgang von Goethe Stiftung zu Basel "(1989) und mit dem Ehrenring und der Ehrenbürgerschaft der Stadt Krems. Von seinen zahlreichen Veröffentlichungen sind vor allem zu nennen: Die Hofburg zu Wien (1964), Alltag im Spätmittelalter (3. Auflage 1986, Hrsg.), Denkmalpflege und Altstadtsanierung in Krems (1987). Harry Kühnel starb im 69. Lebensjahr an den Folgen eines schweren Autounfalls.