Albero V. von Kuenring-Dürnstein


*~1210 bis †8.1.1260

Biographie

Albero V. war der ältere Sohn Hadmars III., des legendären "Hundes" von Kuenring, und wurde vermutlich im Zeitraum zwischen 1210 und 1215 geboren. Er führte mit seinem Bruder Heinrich (IV.) die Tradition des Hauses fort, nachdem die Söhne seines Onkels Heinrich III. (I.) ohne Erben gestorben waren. Urkundlich ist er erstmals 1240 erwähnt.

In dieser Generation kam es zur Aufteilung der Interessenschwerpunkte: Albero erhielt Dürnstein mit den Besitzungen an der Donau und in der Wachau sowie den Städten Zwettl und Zistersdorf (Linie Dürnstein), Heinrich den Schwerpunkt im nördlichen Waldviertel mit dem Zentrum Weitra. Seit etwa 1250 spricht man von einer Dürnsteiner Linie und einer Linie Weitra-Seefeld, auch wenn nie eine Realteilung erfolgte, sondern meist ein Mitglied des Gesamthauses die Führungsrolle übernahm.

Die Kuenringerbrüder knüpften enge Beziehungen zum steirischen und mährischen Adel und gehörten zur adeligen Führungsschicht des Landes, zu den Landherren. Sie waren im Laufe des 13. Jahrhunderts von Ministerialen (Dienstleute) des Landesfürsten zu Ministerialen des Landes ("ministeriales Austriae") geworden, die die Kontinuität des Landes garantierten. Nach dem Tod des letzten Babenbergerherzogs Friedrich des Streitbaren in der Schlacht an der Leitha (1246) nannte sich Albero V. "capitaneus Austriae", Hauptmann Österreichs. Auch der 1251 als Landesfürst in das Land geholte böhmische Kronprinz Ottokar Premysl benötigte für seine Landesherrschaft die Landherren. Die Kuenringer gehörten zu seinen mächtigsten Stützen.

Während Albero sich als Familiensenior mehr um die österreichischen Angelegenheiten kümmerte, konzentrierte sich Heinrich auf die Entwicklungsmöglichkeiten im Norden, die sich durch die Personalunion mit Böhmen ergaben, und er knüpfte enge Beziehungen zum böhmischen Adel. Albero war oberster Schenk, Heinrich Marschall und erhielt vom böhmischen König Titel und Würde eines Zupan (Burggrafen). Albero war mit Gertrud von Wildon verheiratet und hatte drei Söhne, Leutold, Albero und Heinrich, die sich später gegen Ottokar für König Rudolf I. von Habsburg entschieden. Als Albero 1260 starb, übernahm sein Bruder Heinrich die Führungsrolle, der im Gegensatz zu seinen Neffen auch in der Folgezeit ein treuer Parteigänger Ottokars blieb und schließlich mit seinem gleichnamigen Sohn ins Exil fliehen musste, wo beide starben. Das "Kuenringerreich" im Waldviertel begann zu zerbröckeln. Zum wohl bedeutendsten Kuenringer sollte Alberos ältester Sohn werden, Leutold I.