Georg von Kuenring-Seefeld


†~1464

Biographie

Georg oder Jörg, wie er von seinen Zeitgenossen genannt wurde, war der letzte Kuenringer, der in einen Aufstand verwickelt war. Er war der jüngste Sohn des Achaz von Kuenring-Seefeld und der Barbara von Stubenberg, der nach dem Tod seiner Brüder Johann (ca. 1146) und Albero (ca. 1444) die gesamten Besitzungen des Hauses erbte.

Auch im 15. Jahrhundert gehörten die Kuenringer zu den bedeutendsten Vertretern des niederösterreichischen Adels und besaßen Macht und wirtschaftliche Potenz. Zentrum der kuenringischen Herrschaft war Seefeld. In den Auseinandersetzungen mit Kaiser Friedrich III. um die Entlassung des jungen Ladislaus aus der Vormundschaft in den Jahren 1451/1452 gehörte Georg zur Adelsopposition unter der Führung Ulrichs von Eitzing, die sich nach ihrem ersten Versammlungsort "Mailburger Bund" nannte. Ladislaus war der Sohn Herzog Albrechts V. (König Albrecht II.) aus der albertinischen Linie der Habsburger, die im Herzogtum Österreich (Niederösterreich, Oberösterreich) regierte. Er wurde nach dem Tod seines Vaters (1439) geboren und wuchs unter der Vormundschaft seines Verwandten König (seit 1452 Kaiser) Friedrichs III. aus der steirischen Linie auf. Die Adelserhebung führte 1452 zur Belagerung des von der Kaiserkrönung in Rom zurückgekehrten Kaisers in Wiener Neustadt, der Ladislaus aus der Vormundschaft entlassen musste.

Georg gehörte in den wenigen Regierungsjahren zu den Räten des jungen Landesfürsten, der schon 1457 starb. Nach dem Tod des Ladislaus, mit dem die albertinische Linie erlosch, nahm Georg an den Verhandlungen um dessen Erbe zwischen Kaiser Friedrich und dessen Bruder Erzherzog Albrecht VI. teil. In den folgenden, das Land schwer belastenden Kämpfen zwischen den Brüdern stand er konsequent auf der Seite des Kaisers, dessen Sache im Herzogtum Österreich allerdings nicht sehr populär war. Einer der Gegner Georgs war der Söldnerführer Gamareth Fronauer, der sich im Marchfeld und später sogar im kuenringischen Schweinbarth festgesetzt hatte.

Georg wurde zum Landmarschall und Feldhauptmann ernannt, das heißt, er hatte im Dienst des Kaisers vor allem Söldner zu finanzieren. Damit war wieder ein Kuenringer an Fehden beteiligt und mitverantwortlich für Schäden an Land und Leuten, ob zu Recht oder Unrecht interessierte die Geschädigten wenig. Die alten Sagen von den als Raubrittern berüchtigten Kuenringern wurden wieder lebendig. Georg von Kuenring starb kurz nach diesen Auseinandersetzungen. Er war in erster Ehe mit Magdalena von Volkerstorf und in zweiter Ehe mit Barbara von Kraig verheiratet und hatte zwei Kinder, Amalia und den 1445 geborenen Balthasar I.