Ursula (Julia) Ledochowska


*1865 bis †29.5.1930

Biographie

Die am 18. Mai 2003 heilig gesprochene Ursula Ledóchowska ist die erste Heilige Niederösterreichs. Sie hatte ihr Leben in den Dienst der Armen, Verfolgten und Gescheiterten gestellt, besonders die Kinder waren ihr ein großes Anliegen.

Geboren wurde sie als Julia Ledóchowska in Loosdorf, wohin ihre Eltern, der polnische Graf Anton Ledóchowski und die schweizerischen Gräfin Josefine von Salis-Zisers, vor den Verfolgungen der russischen Behörden in Polen geflohen waren. Später übersiedelte die Familie nach St. Pölten, wo Julia und ihre Schwester Maria Theresia das Institut der Englischen Fräulein besuchten. Polnische Heimatliebe, tiefe Religiosität und die sozialreformatorischen Ideen in den Kreisen um Josef Scheicher, Redakteur des "St. Pöltener Boten" und später christlich-sozialer Reichstagsabgeordneter, sollten das Leben Julias und ihrer Geschwister entscheidend prägen. Ihre Schwester Maria Theresia widmete sich der afrikanischen Mission und wurde als "Mutter Afrikas" 1975 selig gesprochen, ihr Bruder Wladimir wurde General des Jesuitenordens, ihr jüngster Bruder General der polnischen Armee.

Großen Einfluss auf Julia hatte auch ihr Onkel Mieczyslaw Ledóchowski, Erzbischof von Gnesen und Posen und Primas der katholischen Kirche Polens, der wegen seines Einsatzes für die Rechte der Kirche und der polnischen Sprache verhaftet und später in Rom Präfekt der Kongregation der Glaubensverbreitung wurde. Nach der Rückkehr der Familie nach Polen trat Julia als Schwester Ursula dem Krakauer Ursulinenkloster bei. Ihr weiterer Lebensweg führte sie nach Russland, wo sie sich besonders für die benachteiligte polnische Bevölkerung und die Jugend einsetzte und ein Pensionat gründete.

Nach der Oktoberrevolution 1917 ging sie nach Skandinavien ins Exil und setzte sich unermüdlich für die Erziehung der Jugend sowie karitative Tätigkeiten ein. 1920 kehrte sie nach Polen zurück und gründete die Kongregation der "Ursulinen vom Herzen Jesu im Todeskampf", die 1930 die päpstliche Approbation erhielt. Sie starb in Rom und wurde 1983 selig gesprochen. Bei ihrer Heiligsprechung durch Papst Johannes Paul II. nahmen auch zahlreiche Gläubige aus Niederösterreich teil.