Markgraf Leopold I. (der Erlauchte)


†10.7.994

Biographie

Der erste Babenberger Leopold I. stammte aus einer Adelsfamilie mit dem Schwerpunkt im bayerischen Donauraum, seine Frau Richwardis kam aus ähnlichen Kreisen.

Kaiser Otto II. beauftragte Leopold 976 mit der Markgrafschaft. Die Mark bestand zunächst nur aus einem schmalen Streifen entlang der Donau zwischen dem Wald östlich der Enns und dem Tullnerfeld. Leopolds wirtschaftliche Basis waren noch die bayerischen Besitzungen. Als Graf im Traungau hatte er bereits Erfahrungen mit dem Grenzraum gesammelt. Eine lange, mühevolle Entwicklungsarbeit begann, unterbrochen durch einige Grenzkonflikte mit den Ungarn. Noch zu seinen Lebzeiten wurde der Wienerwald überschritten. Einer der Zentralorte war Melk, das 977 in einer Urkunde als "civitas" bezeichnet wird, was "befestigte Ansiedlung" oder "Burg" bedeutete. Ein Drittel der "civitas" besaß das Erzbistum Salzburg. Nach einer Melker Chronik soll auf dem Burgberg von Melk angeblich ein Burgherr - je nach Deutung - namens Sizo, Gizo oder [Si]ho gesessen sein, den Leopold I. vertrieben hätte. Vielleicht gehörte er zur Adelsgruppe der "Sighardinger", was allerdings für jeden zweiten Adeligen der bayerischen Oberschicht zutreffen würde. Nicht auszuschließen ist, dass der Name erst später in die Hauschronik eingefügt wurde. Anfang des 11. Jahrhunderts saß Leopolds Sohn und Nachfolger Heinrich I. (994-1018) sicher auf Melk, von wem immer er es gewonnen hat.

Der Tod Leopolds I. 994 war ein Unfall: Er starb auf der Kiliansmesse in Würzburg an einem Pfeilschuss, der eigentlich einem anderen gegolten hatte. Eine zeitgenössische Chronik bescheinigte ihm Klugheit und stets vornehme Haltung, seinen Beinamen "der Erlauchte" erhielt er erst im 15. Jahrhundert. Von seinen Söhnen bekamen Heinrich und Adalbert nacheinander die Mark, Ernst wurde Herzog in Schwaben.