Biographie
Markgraf Leopold II. wurde als Sohn des Markgrafen Ernst und der Adelheid von Meißen um 1051 geboren. Nach dem Tod seines Vaters in der Schlacht an der Unstrut (1075) wurde er dessen Nachfolger in der Herrschaft über die Mark (1075-1095). In den Auseinandersetzungen des Investiturstreits gehörte er zunächst wie sein Vater zu den treuen Anhängern Kaiser Heinrichs IV., wechselte aber unter dem Einfluss Bischof Altmanns von Passau zur päpstlichen Partei und schloss sich 1081 dem neu gewählten Gegenkönig Hermann von Salm an, wodurch die Mark in den Investiturstreit verstrickt wurde.
In der Schlacht bei Mailberg am 12. Mai 1082 gegen Herzog Wratislaw von Böhmen, einem treuen Parteigänger König Heinrichs IV., der dem Böhmenherzog möglicherweise die Mark übertragen hatte, erlitt das Heer Leopolds eine vollständige Niederlage. Nur wenigen seiner Ritter, unter ihnen dem Markgrafen, gelang die rettende Flucht, die Mehrheit wurde erschlagen oder gefangen genommen. Die Herrschaft Leopolds blieb allerdings unangefochten, von eventuell bestehenden Ansprüchen Wratislaws auf die Mark war nicht mehr die Rede. Später heirateten die Kinder der einstigen Gegner - Leopolds Tochter Gebirg und Wratislaws Sohn Boriwoj II. - sogar. Spürbare Folgen der Schlacht hatte vor allem die Bevölkerung im nördlichen Niederösterreich zu tragen, wo es zu Verwüstungen und einer Hungersnot gekommen sein soll.
Aus der zweiten Hälfte der Regierungszeit Leopolds sind nur wenige Nachrichten überliefert. 1084 kam es zu einem Arrangement mit Heinrich IV., der soeben von einem Gegenpapst zum Kaiser gekrönt worden war. Leopold wurde von ihm in der Markgrafschaft bestätigt. Unterwerfung war das keine, eher eine Neutralitätserklärung. Die schwerwiegendste Folge war innenpolitisch, dass sich alle politisch maßgeblichen Leute im Land entscheiden mussten: Entweder sie blieben und hielten sich an der Seite des Markgrafen oder sie mussten aus dem Land. Letztlich festigte das den Personenverband um den Fürsten. Der aus seiner Bischofsstadt vertriebene Altmann von Passau konnte unter Leopolds Schutz seine Reformtätigkeit in Österreich fortsetzen und gründete 1083 das Stift Göttweig. 1089 erfolgte die Umwandlung des Melker Kanonikerstifts in ein Benediktinerkloster. Vielleicht im Zusammenhang damit verlegte Leopold seine Residenz nach Gars.
Leopold II. war mit Itha aus dem Geschlecht der Formbacher verheiratet und hatte mit ihr sieben Kinder, seinen gleichnamigen Sohn Leopold III. und sechs Töchter, die er gut verheiratete. Gebirg heiratete einen Sohn seines einstigen Gegners Wratislaw, andere Töchter waren mit dem Mährer Liutold von Znaim, dem Herzog Heinrich von Kärnten, dem Markgrafen Otakar von der Steiermark und dem mächtigen Adeligen Konrad von Peilstein verheiratet.
Leopold II. starb 1095 und wurde wahrscheinlich wie seine Vorgänger in Melk begraben. Den Beinamen "der Schöne" erhielt er im Spätmittelalter. Seine Witwe Itha schloss sich 1101 einem Kreuzzug an, von dem sie nicht mehr zurückkam. Über sie entstand die Legende, dass sie Frau eines edlen Mohammedaners wurde und von diesem noch einen Sohn bekam.