Biographie
Feldmarschall Johann I. Joseph von und zu Liechtenstein war 1788 bis 1791 im Türkenkrieg und kämpfte 1792 bis 1809 gegen die Franzosen (1799 Sieg an der Trebbia). 1805 übernahm er nach dem Tod seines Bruders Alois Joseph das Fürstentum Liechtenstein, kämpfte aber weiterhin gegen Frankreich. Er kommandierte ein Armeekorps in der Schlacht bei Austerlitz und verhandelte den Frieden zu Pressburg. 1809 führte er als General der Kavallerie sein Armeekorps bei Aspern und Wagram, übernahm nach der Demissionierung Erzherzog Karls als Feldmarschall den Oberbefehl über die Armee und schloss am 14. Oktober den Frieden von Schönbrunn ab. Er fiel aber in Ungnade und quittierte den Dienst.
Die Regierung des Fürstentums hatte er 1806 seinem dritten Sohn Karl Johann Anton übergeben, nachdem ihn Napoleon ohne sein Wissen in den Rheinbund aufgenommen hatte. Nach dem Sturz Napoleons 1814 regierte er wieder selbst bis zu seinem Tod 1836 in Wien.
Johann I. hat durch seine der Romantik verpflichtete Begeisterung für die Geschichte und für historische Mauern Gebäude vor allem in der Umgebung von Burg Liechtenstein, in Greifenstein und in Seebenstein Spuren hinterlassen. 1807 erwarb er die Herrschaft Liechtenstein-Mödling mit der zur Ruine verfallenen Burg Liechtenstein, die als Stammsitz der Fürsten von Liechtenstein gilt, aber seit dem 14. Jahrhundert nicht mehr in Besitz der Familie war. Unter ihm begann in der ganzen Gegend eine umfassende Bautätigkeit. Die Umgebung wurde zu einer "romantischen Landschaft" mit künstlichen Ruinen ausgestaltet; die Ruinen Liechtenstein und Mödling ließ er restaurieren. Liechtenstein wurde aber nur teilweise wieder hergestellt und erst um 1900 unter seinen Nachfolgern wieder gänzlich aufgebaut.
Johann I. ließ auch die von ihm ebenfalls erworbene Burg Greifenstein restaurieren. Seit 1824 war auch die Burg Seebenstein in seinem Besitz, wo er ebenfalls romantischen Vorstellungen umsetzte und zahlreiche Veränderungen vornahm. Unter anderem entstanden auf einem Felsvorsprung die Ruinen des berühmten "Türkensturzes".