Siegfried Ludwig


*14.2.1926 bis †16.4.2013

Biographie

Siegfried Ludwig, 1981 bis 1992 Landeshauptmann von Niederösterreich, stammt aus Südmähren. Am 14. Februar 1926 in Wostiz/Vlasatice als Sohn einer bäuerlichen Familie geboren, besuchte er das Gymnasium in Znaim und wurde 1944 zur deutschen Wehrmacht eingezogen. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft absolvierte er bis 1953 als Werkstudent das Rechtsstudium und wurde 1954 Bediensteter der niederösterreichischen Landesregierung. Nach seiner Versetzung nach Wien engagierte er sich besonders in der Betriebsorganisation des ÖAAB im Landhaus und in der Personalvertretung.

Im Jahre 1964 wurde Ludwig in den niederösterreichischen Landtag gewählt und gehörte seit 1968 der Landesregierung an. In seinem Wohnort Perchtoldsdorf war er von 1975 bis 1981 auch Bürgermeister. In der Landesregierung leitete er das Finanzressort, die überörtliche Raumplanung und die Wohnbauförderung, seit 1969 war Ludwig auch Landeshauptmannstellvertreter. Am 22. Jänner 1981 als Nachfolger von Andreas Maurer zum Landeshauptmann gewählt, bedeutete dies eine Zäsur, da erstmals seit 1922 kein Mitglied des Bauernbundes dieses Amt erhielt. 

Ludwig führte auch einen neuen Stil ein, suchte bei Sprechtagen in den Bezirken engen Kontakt zu den Bürgern und machte die Behörden bürgerfreundlicher. Mit der Einleitung der Diskussion über die Schaffung einer Landeshauptstadt im Februar 1984 setzte Ludwig einen besonderen Markstein der Landesentwicklung. Am 2. März 1986 stimmten bei der ersten Volksbefragung in Niederösterreich 56 Prozent für eine eigene Hauptstadt, von den positiven Stimmen entfielen fast 45 Prozent auf St. Pölten ( 29,3 für Krems, 8,2 für Baden, 5,3 für Tulln und 4,1 für Wiener Neustadt). Am 10. Juli 1986 war die letzte Sitzung des Landtages vor der Sommerpause der Änderung des Artikels 5 der Landesverfassung gewidmet. Demzufolge wurde St. Pölten zur neuen Landeshauptstadt erklärt und festgelegt, dass die Stadt grundsätzlich die gleichen Funktionen wie andere Landeshauptstädte haben sollte, nämlich Sitz der obersten Organe von Gesetzgebung und Verwaltung des Landes zu sein. Der Spatenstich zum neuen Landhaus am 13. September 1992 gehörte zu seinen letzten Aktivitäten als Landeshauptmann. Am 22. Oktober 1992 trat Ludwig zurück und übergab das Amt seinem Nachfolger Erwin Pröll.