Biographie
Anna von Maissau, die mit ihrem Ehemann Heidenreich von Maissau die Kartause Aggsbach stiftete, entstammte der Dürnsteiner Linie der Kuenringer. Sie war die Tochter des Johann I. von Kuenring-Dürnstein und der Agnes von Maissau und die Schwester Leutolds III. Durch den frühzeitigen Tod ihres Bruders im Jahr 1355 starb die männliche Linie der Dürnstein-Linie aus, deren Güter zum Großteil auf Anna als einzige Erbin übergingen. Sie trug mit ihren in die Ehe eingebrachten kuenringischen Erbgütern in Dürnstein wesentlich zum großen Reichtum ihres Ehemanns bei. 1356 verkaufte Heidenreich die halbe Feste Dürnstein um 4000 Pfund an Herzog Albrecht II., der ihn drei Tage später gegen einen Nachlass von 1500 Pfund mit dem durch den Tod Leutolds III. erledigten obersten Schenkenamt belehnte.
Annas Vermögen bildete auch die Grundlage für die Gründung der Kartause Aggsbach im Jahr 1380. Für diese Gründung musste der Herzog von Bayern als Lehensherr von Wolfstein und benachbarter Güter auf seine Lehensherrlichkeit verzichten, womit eine lange historische Verflechtung von Besitz und Rechten in diesem Raum ein Ende fand. Die Stiftung der Kartause ähnelt in machen Zügen der Gründung Zwettls vor 250 Jahren. So wie damals die Zisterzienser waren nun die Kartäuser der modernste Reformorden. Auch folgte man in Anspruch und Repräsentation dem Vorbild des Landesfürsten, der bisher allein Kartausen gegründet hatte. Anna und Heidenreich von Maissau sind in ihrer Gründung begraben.
Mit Anna und ihrer Kusine Elisabeth, der Witwe Eberhards von Wallsee, die ebenfalls einen Teil ihres Vermögens für die Stiftung einer Kapelle in Dürnstein verwendete und damit den Grundstein für das spätere Augustiner-Chorherrenstift legte, gingen die traditionsreichen kuenringischen Besitzungen in der Wachau an die Maissauer bzw. Wallseer über. Die Kuenringer-Tradition wurde von Nizzo II. aus der Weitraer Linie fortgeführt, der sich Kuenring von Seefeld nannte.