Biographie
Der "Philosophenkaiser" Marcus Aurelius (Marc Aurel), verbrachte drei der fruchtbarsten Jahre seines Lebens in den Provinzen an der Donau (171-173). Wäre sein Plan aufgegangen, jenseits der Donau neue Provinzen zu errichten, hätte sich die Zukunft des Landes wohl ganz anders entwickelt.
Er stammte aus einer vornehmen römischen Familie und hatte sowohl griechische wie römische Lehrer. 138 adoptierte Kaiser Hadrian den Onkel von Marcus Aurelius, den späteren Kaiser Antoninus Pius, und dieser sollte seinerseits seinen Neffen an Sohnes statt annehmen. Er heiratete seine Cousine Faustina und wurde 146 Mitregent, so in einzigartiger Weise auf sein Herrscheramt vorbereitet. Am tiefsten beeindruckten ihn Philosophen aus der Schule der Stoiker, die eine Art von sittlich bestimmter Religion entwickelt hatten, in deren Zentrum die Vorstellung von einer Weltseele stand. Ihre Grundmaxime lautete, aus Freiheit in Übereinstimmung mit der Natur zu leben. Diese Weltanschauung spricht aus seinen Aufzeichnungen "An sich selbst", eine Art philosophische Autobiographie, die er während der Kriege gegen die Markomannen (166-180) an der Donau verfasste.
Die Markomannen, Quaden und Jazygen hatten sich zu einer Koalition zusammengeschlossen und drangen über Pannonien bis Aquilea an die Adria vor. Marcus Aurelius übernahm selbst das Kommando. Carnuntum, das im Gegensatz zu anderen Städten und Lagern nicht zerstört wurde, war eine Zeitlang Hauptquartier. Es gelang ihm, die Germanen über die Donau zurückzuwerfen. Aus dem Abwehrkampf wurde eine Offensive. Mit einem Sieg im "Quadenland" jenseits der Donau im Jahr 172 ist das "Regenwunders" verbunden, das auch auf der Marc-Aurel-Säule in Rom dargestellt ist. Ein Gewitter rettete die in glühender Hitze kämpfenden Römer. Das Wunder wurde vom Kirchenvater Tertullian auf die Erhörung des Gebets der christlichen Soldaten zurückgeführt. Die Teilnahme christlicher Soldaten im Heer des Kaisers gilt allerdings als historisch zweifelhaft.
Die geplante Gründung zweier neuer Provinzen - Marcomannia im späteren Böhmen und Mähren und Sarmatia zwischen Donau und Theiß - wurde durch einen Aufstand im Osten des Römerreiches und den Tod des Kaisers vermutlich in Sirmium oder möglicherweise in Vindobona vereitelt. Sein Sohn und Nachfolger Commodus schloss 180 mit den Markomannen einen - aus römischer Sicht - schimpflichen Frieden.