Biographie
Der langjährige St. Pöltner Bischof (1927-1961) wurde in Sindelburg (Marktgemeinde Wallsee-Sindelburg) im Bezirk Amstetten geboren und besuchte das Stiftsgymnasium in Seitenstetten. 1892 trat er in das St. Pöltner Priesterseminar und studierte Theologie. Nach seiner Priesterweihe 1897 durch den damaligen St. Pöltner Bischof Johannes Rößler, dem Memelauer später nachfolgen sollte, war er zunächst vor allem in der Seelsorge der Arbeiterjugend tätig. 1904 wurde er Domkurat in St. Pölten, 1917 Kanonikus und Dompfarrer. Noch als St. Pöltner Dompfarrer gründete er am 14. Februar 1920 die Caritas St. Pölten. Nach dem Tod Bischof Rößlers wurde er am 18. April 1927 von Papst Pius XI. zum Bischof von St. Pölten ernannt und am 26. Mai dieses Jahres im Dom von St. Pölten geweiht.
Als Bischof legte er großen Wert auf die Gottesdienstgestaltung und setzte sich sehr für die Liturgiebewegung ein. Er führte die Diözese mehr als drei Jahrzehnte durch die schwierigen Zeiten der Ersten Republik, des Austrofaschismus und des Nationalsozialmus, wobei er versuchte, sich aus jeder politischen Partei herauszuhalten. Nach seinem Selbstverständnis sah er sich in erster Linie als Seelsorger. Während seines Episkopats wurden 21 neue Pfarren bzw. Pfarrexposituren gegründet, das Priesterseminar modernisiert (Umbau 1934/35) und - neben Seitenstetten und Melk - ein drittes Knabenseminar errichtet. 1929 wurde die Katholische Aktion in der Diözese St. Pölten gegründet, 1946 erschien die St. Pöltner Kirchenzeitung.
Als Bischof Memelauer aus gesundheitlichen Gründen seine Aufgaben nicht mehr voll wahrnehmen konnte, erhielt er auf sein Ersuchen vom Papst 1952 Franz König als Bischof-Koadjutor zur Seite gestellt. Nach dessen Ernennung zum Erzbischof von Wien vier Jahre später wurde Franz Zak Bischof-Koadjutor mit Nachfolgerecht, der ihm im Bischofsamt auch nachfolgen sollte. Michael Memelauer starb 1961 wenige Tage nach seinem 87. Geburtstag.