Biographie
Der in seinen letzten Lebensjahren eng mit Baden verbundene Musiker und Komponist war neben Johann Strauß Sohn und Franz von Suppé der dritte große Meister der klassischen Wiener Operette. "Der Bettelstudent" wurde ein Welterfolg.
Als Sohn eines Goldschmieds in Wien geboren, studierte er am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde und war bereits als 16-Jähriger Flötist im Orchester des Theaters in der Josefstadt unter der Leitung Franz von Suppés. Über dessen Vermittlung wurde er 1864 Theaterkapellmeister in Graz und erhielt in der Folgezeit Engagements am Wiedener Theater und am Harmonietheater in Wien. Ab 1869 war er Kapellmeister am Theater an der Wien.
Mit seinen ersten Kompositionen, darunter 1865 das Singspiel "Der tote Geist", hatte Millöcker keinen Erfolg. Erst 1878 gelang ihm mit "Das verwunschene Schloß" der Durchbruch, gefolgt von "Gräfin Dubarry" (1879) und "Die Jungfrau von Belleville" (1881). Seine berühmteste Operette "Der Bettelstudent" wurde am 6. Dezember 1882 im Theater an der Wien uraufgeführt. Der Text stammte, wie schon für die vorangegangenen Werke, von F. Zell und Richard Genée. Der Erfolg dieser Operette ermöglichte es ihm, seine Stelle als Kapellmeister aufzugeben und als freischaffender Komponist zu leben.
Ersten Kuraufenthalten in Baden wegen eines Knieleidens im Jahr 1878 folgten weitere Aufenthalte. 1882 schloss er hier den Verlagsvertrag für "Der Bettelstudent" ab und spielte seinen Textdichtern Zell und Genée aus dem ersten Akt vor. Drei Jahre später arbeitete er in Baden an den Operetten "Der Vizeadmiral" und "Die sieben Schwaben".
1887 erwarb er ein Sommerhaus und verlegte schließlich zwei Jahre später seinen Wohnsitz ganz nach Baden, wo er 1899 im Alter von 57 Jahren starb.
Insgesamt schrieb Millöcker 19 Operetten sowie die Musik zu 70 Possen und Volksstücken und gab Hefte mit Klavierstücken heraus. Große Erfolge wurden auch die Operetten "Gasparone" (1884), "Der arme Jonathan" (1890) und "Das Sonntagskind" (1892).
(Quelle: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, 1998, Doblinger Wien, S. 151f.)