Biographie
Der in Wien geborene ÖVP-Politiker war Hauptschullehrer und schon in jungen Jahren als einer der Träger des "Freiheitsbundes", einer Wehrformation der christlichen Arbeiterschaft, politisch aktiv. In den 1930er Jahren bekleidete er Funktionen in der Stadtverwaltung von St. Pölten, im April 1945 war er der Vertreter der Christlichsozialen in der Widerstandsbewegung 05. Nach dem Krieg war er von 1945 bis 1953 Abgeordneter zum Nationalrat, danach ein Jahr Bundesrat. 1949 bis 1960 gehörte er als Finanzreferent der niederösterreichischen Landesregierung an, 1960 bis 1963 war er Landeshauptmannstellvertreter.
Müllners besonderes Interesse galt der Landesgesellschaft NEWAG. Er setzte den Bau der Kamptalkraftwerke durch und gründete 1954 als Gegenstück zur verstaatlichten ÖMV die Gasvertriebsgesellschaften NIOGAS und Austria-Ferngas. Als Verwaltungszentrum ließ er die Südstadt bei Mödling bauen. 1962 wurde er Generaldirektor bei der NEWAG. In den folgenden Jahren überschattete die "Affäre Müllner" die Landespolitik: Durch den einer Zeitung zugespielten Rechungshofbericht über die NEWAG wurden gigantische Korruptionen offen gelegt. Schwerstens belastet, musste Müllner 1966 seine Funktionen in der ÖVP und in den Landesgesellschaften zurücklegen. Zwei Jahre später wurde er wegen Veruntreuung von Landesgeldern verurteilt. Der Prozess deckte eine Reihe komplizierter Finanzoperationen zu Gunsten der Partei, aber auch seiner Familie auf. Viktor Müllner starb 20 Jahre später in Wien.