Biographie
Nikolaus Franz Leonhard von Pacassi war als Hofarchitekt Maria Theresias der wichtigste Vertreter des höfischen Stils der Baukunst dieser Zeit. Der gebürtige Wiener Neustädter entstammte einer Görzer Steinmetz- und Architektenfamilie, absolvierte nach eigenen Angaben eine Akademie und begann seine Karriere 1745 als Unterbaumeister am Wiener Hof. Drei Jahre später wurde er Hofarchitekt und 1753 erster Architekt im Hofbauamt. 1764 wurde Pacassi in den Adelsstand erhoben (Ritter, ab 1769 Freiherr). Nach den Diplomen soll er griechischer Abstammung gewesen sein und als erster den Gebrauch der Steinkohle und die Gipsgewinnung in Österreich eingeführt haben. Er war Professor an der Akademie S. Luca in Rom und seit 1768 Mitglied der Wiener Akademie der bildenden Künste.
Als erster Hofarchitekt war Pacassi an zahlreichen großen Bau- und Restaurierungsvorhaben der Zeit federführend beteiligt. Außer in Wien wirkte er auch in Prag, Mailand, Innsbruck, Wiener Neustadt und Klagenfurt. Zu seinen Werken zählen u.a. die Umgestaltung und Fertigstellung von Schloss Schönbrunn, der Umbau der Geheimen Hofkanzlei (Seitenflügeln, Bundeskanzleramt), der Hofburg (Amalientrakt), des Theresianums, des Hofburgtheaters, der Hofbibliothek (Flügelbauten), der Innsbrucker Hofburg, der Wiener Neustädter Burg, der Schlösser Laxenburg, Niederweiden, Hetzendorf, Ober-St. Veit, Starhemberg in Erlaa sowie der Aus- bzw. Neubau des Hofburgtheaters, des Kärntnertortheaters und des Theaters in Laxenburg. Zu seinen Kirchenbauten gehören die Gardekirche am Rennweg in Wien, die Nadelburg-Kirche in Lichtenwörth und die Klosterkirche auf der Prager Burg. Von nahezu sämtlichen Werken befinden sich die Zeichnungen in der Architekturgeschichtlichen Sammlung der Albertina.
1772 wurde Nikolaus Pacassi auf eigenem Wunsch seines Amtes enthoben und war danach nur mehr beratend tätig. Er starb 74-jährig in Wien.