Ritter Josef Gottfried von Pargfrieder


*1782 bis †29.1.1863

Biographie

Pargfrieders Name ist untrennbar mit dem von ihm errichteten Heldenberg im Park seines Schlosses Wetzdorf verbunden - wohl Niederösterreichs merkwürdigste Gedenkstätte und kaum überbietbarer Ausdruck von Heldenverehrung und Kriegsbegeisterung des 19. Jahrhunderts. Die Weihestätte der Kriegshelden ist ein "österreichisches Walhalla" und fand schon zu seiner Zeit keineswegs nur Begeisterung. Den Zeitgenossen galt Pargfrieder als schwer reicher, exzentrischer Sonderling, dessen Vermögen ihm die Erfüllung seiner Wünsche ermöglichte. Er selbst war überzeugt, einer öffentlichen Verpflichtung nachgekommen zu sein.

Seine Biografie enthält manche Lücken und Widersprüchlichkeiten. Geboren in Schloßhof 1782 - nach anderen Angaben 1775 -, soll Josef Gottfried Pargfrieder (auch Pargfrider) angeblich ein illegitimes Kind Kaiser Josephs II. mit einer schönen Jüdin gewesen sein und in Znaim eine kleine Krämerei betrieben haben. Reich wurde er als Lieferant der Armee, die er mit Stoffen, Lebensmitteln und Schuhen versorgte. 1833 erwarb er das Schloss Wetzdorf, das er luxuriös ausbauen ließ. Wegen seiner raschen Lieferungen wurde er von bedeutenden Feldherren, insbesondere von dem von ihm leidenschaftlich bewunderten Feldmarschall Graf Radetzky, als Armeelieferant wie auch als privater Darlehensgeber sehr geschätzt.

Im italienischen und ungarischen Feldzug 1848/1849 folgte er der Armee als Lieferant an die Front und ließ seit 1849 ihr zu Ehren den Heldenberg als Denkmalhain errichten, in dem sich Statuen und Büsten militärischer Größen und habsburgischer Herrscher von Rudolph I. bis Kaiser Franz Joseph versammeln. Zentrum bildet die Krypta, in der er selbst neben den verehrten Feldmarschällen Graf Radetzky (gestorben 1858) und Freiherr von Wimpffen (gestorben 1854) seine letzte Ruhestätte fand. Er ließ sich in Ritterrüstung mit geschlossenem Visier auf einem Stuhl sitzend beisetzen. 1858 hatte ihn Kaiser Franz Joseph, dem Pargfrieder den Hain nach dem Tod Radetzkys schenkte, zum Ritter erhoben. Unter den Nationalsozialisten wurde er als Jude beinahe exhumiert, die weißen Statuen und Büsten wurden braunrot lackiert.