Biographie
http://www.hubertuszirkel.at/jm/images/e-paul.gif"Ich habe drei Leben gelebt:
eines als Musiker,
eines als Wissenschafter und
eines als Komponist. "
Und in allen findet sich ein Stück Geschichte der Österreichischen Jagdmusik wieder."
Die Wiener Erstaufführung des Hornkonzertes von Richard Strauss mit dem Solisten Karl Stiegler, bewogen Ernst Paul, als Trompeter Autodidakt, den Wechsel zum Waldhorn zu vollziehen. Im Frühjahr 1925 begegnete er zum ersten Mal Hofrat Karl Hugo Pusch zum Hornquartettspiel. Ein Vierteljahr später kam Ernst Paul mit Karl Stiegler in Kontakt, der ihm die Hornistenlaufbahn anriet und ihn kostenlos unterrichtete. Bereits im Herbst 1925 wirkte er bei der traditionellen St. Eustachiusfeier im Lainzer Tiergarten mit. Zu diesem Zeitpunkt begann er das Hornstudium an der Wiener Musikakademie und gleichzeitig belegte er das Fach Musikwissenschaft an der Universität Wien.
Nach Ablegung der Diplomprüfung (mit Auszeichnung) führte ihn sein erstes größeres Engagement als Solohornist nach Helsinki, Finnland (1933-1936), dann (1936/7) nach Genf (Orchestre de la Suisse Romande) und in weiterer Folge nach Ankara (1937-1944). Nach Wien zurückgekehrt, wurde Ernst Paul nach Ende des zweiten Weltkrieges als Solohornist im Großen Wiener Rundfunkorchester engagiert. 1934 erfolgte noch die Promotion zum Doktor der Philosophie. Seine Dissertation, "Das Horn in seiner Entwicklung vom Natur- zum Ventilinstrument", die eine der spannendsten und wichtigsten Phasen der Horngeschichte behandelt, ist heute noch eine wichtige Basisarbeit für die Musikforschung.
1934 begann die kontinuierliche Kompositionstätigkeit von Ernst Paul.
Bis 1954 blieb er Solohornist und ergriff die Chance in seinen zweiten Berufszweig (Musikwissenschaft) zu wechseln, und wurde Leiter des Notenarchivs im Österreichischen Rundfunk. In den folgenden acht Jahren baute er für die Ravag (Radio-Verkehrs-AG) - so die damalige Bezeichnung - eine einmalige Sammlung von über 4.000 seltenen Kompositionen für den praktischen Gebrauch auf. 1962 berief man ihn zum "Musikwissenschaftlichen Referenten des Rundfunks (ORF) - eine Position, die mit seiner Pensionierung (1973) wieder gelöscht wurde. Weit über das Haus Argentinierstraße hinaus galt er als das "ungedruckte Lexikon". Daneben blieb ihm noch Zeit sich einige solistische Wünsche zu erfüllen.
Als Hornist setzte Ernst Paul Maßstäbe, die bis heute unerreicht blieben: 1932 Uraufführung des Hornkonzertes von Ernst Josef Matheis (4 Oktaven Tonumfang !), 1936 Uraufführung des Hornkonzertes von Friedrich Hartmann (4 ½ Oktaven und 50 Minuten Dauer !!!), 1943 Uraufführung des eigenen Hornkonzertes (4 ½ Oktaven und 40 Minuten Dauer !!!), und die (üblichen) Standardwerke wie W.A. Mozart (Nr.2 und 3) J. Haydn (Nr.1 und 2), Richard Strauss (Nr.1), B.Britten, Serenade, etc., dazu die Hornsonaten (L.v.Beethoven, P.Hindemith, C. Horn) und andere mehr.
800 Aufsätze/Rundfunkmanuskripte sind von ihm erhalten, die Sammlung von Orchesterraritäten im Rundfunk, eine eigene Volksmusiksammlung (4000 Werke), und auch eine einzigartige Jagdmusiksammlung! Mit sicherem Forscherinstinkt sichtete Ernst viele musikalische Kleinodien (vorwiegend aus Österreich), die es vermutlich heute nicht mehr gäbe. Seine richtungsweisenden Dokumentationen haben kaum an Bedeutung verloren, ja viele Thesen konnten durch Dokumente in jüngerer Vergangenheit belegt und gestützt werden.
An die 1.000 Kompositionen sind von ihm erhalten: Vom Opernsingspiel bis zu Kantaten, Liedern und Chören, von Symphonien bis Balletten und unzähligen Werke für Kammermusik, davon sehr viele für Horn. In den meisten Fällen stand der Aufführungstermin schon fest, bevor eine Note überhaupt niedergeschrieben war. Nur ganz wenige Werke schrieb Ernst Paul aus "eigenem Drang".
Quelle: www.hubertuszirkel.at/jm/jm_epaul.htm