Biographie
Der Theologe und Seelsorger Thomas Peuntner stammte aus der Umgebung Wiens (Guntramsdorf), erhielt in Wien bei Nikolaus von Dinkelsbühl seine theologische Ausbildung und verbrachte auch sein weiteres Leben in Wien, wo er als Pfarrer, Prediger und Beichtvater der Herzogin Elisabeth mit dem Hof in enger Verbindung stand. In seinen letzten Lebensjahren wurde er in das exklusive Kollegiatkapitel zu St. Stephan (später Domkapitel) aufgenommen.
Wien war seine soziale, theologische und seelsorgliche Heimat: Seine Werke standen in der Tradition der so genannten Wiener Schule, zu deren letzten Vertretern er gezählt wird, sein Publikum gehörte dem Umfeld des Hofes an. Charakteristisch für die Wiener Schule war die enge Verbindung zwischen dem Hof als Auftraggeber, der Universität und reformerisch-monastischen Kreisen sowie eine theologisch-pastorale Ausrichtung, mit dem Ziel der Erwachsenenbildung. Peuntners Werke wollen Theologie und Seelsorge verbinden und richten sich an einen breiten Adressatenkreis. Jeder Mensch sollte erreicht werden, auch wenn sein Publikum wohl vor allem in den gebildeten Laienkreisen um den Wiener Hof, dem Klerus und den der Melker Reform nahe stehenden klösterlichen Kreisen zu suchen ist.
Sein verbreitetstes Werk war das „Büchlein von der Liebhabung Gottes“, das von seinem zentralen Anliegen, der Liebe Gottes handelt. Vermutlich aus einem Predigtzyklus entstand 1434 die „Kunst des heilsamen Sterbens“, die erste deutsche „Ars moriendi“ (Kunst des Sterbens). Diese Sterbebücher beschäftigen sich mit Sterbevorsorge und Sterbebegleitung, mit dem Ziel, das Leben bewusst bis in den Tod hinein zu führen. Weiters sind von ihm rund 150 Predigten sowie katechetische Texte und Gebetsbetrachtungen überliefert, die in belehrender und erbauender Form als Lebensorientierung gedacht sind.