Hieronymus Pez


*24.2.1685 bis †14.10.1762

Biographie

Die Brüder Hieronymus und Bernhard Pez, Benediktiner des Stiftes Melk, gehören durch ihre überaus umfassende Sammeltätigkeit und Editionsarbeit zu den großen Benediktinerhistorikern und Philologen der Barockzeit, deren wissenschaftliche Tätigkeit von internationaler Bedeutung waren. Mit ihnen setzte sich die Auffassung von einer an den Quellen orientierten wissenschaftlichen Geschichtsschreibung nach dem Vorbild der Mauriner (Abtei St. Maurus bei Paris) in Melk durch.
Der jüngere Hieronymus wurde wie sein Bruder Bernhard von den Jesuiten in Wien und Krems erzogen. Nach Ablegung seiner Profess in Melk 1703 lehrte er drei Jahre am Melker Gymnasium und studierte dann in Wien Theologie (Abschluss mit Baccalaureat). Er wurde einer der eifrigsten Mitarbeiter seines Bruders und Mitkonventualen Bernhard, den er ab 1714 auf dessen Studienreisen zur Erstellung von dessen "Bibliotheca", eines Katalogs aller Benediktinerautoren, begleitete. Während Bernhards Interesse vor allem der Literaturgeschichte galt, konzentrierte sich Hieronymus auf die Quellen zur Geschichte. Das Ergebnis seines Quellenstudiums sind die drei Bände der "Scriptores rerum Austriacarum", die 1721, 1723 und 1745 im Druck erschienen. Viele der dort gesammelten Texte wurden seither nicht neu ediert, weshalb dem Pez‘schen Quellenwerk bis heute große Bedeutung für die historische Forschung zukommt.
1733 war Hieronymus Novizenmeister und nach dem Tod seines Bruders (1735) wurde er für einige Jahre, bis 1739, Bibliothekar. 1747 erschien seine Abhandlung über die Geschichte Markgraf Leopolds III. ("Historia sancti Leopoldi Austriae marchionis ..."). Seine wissenschaftliche Tätigkeit fand außerhalb Österreichs internationale Anerkennung.1753 wurde er in die "Societas literaria Germano-Benedictino" aufgenommen und am 16. April 1761 als Mitglied in die kurfürstlich bayerische Akademie der Wissenschaften. Eineinhalb Jahre später starb er in Melk.