Historia Austrialis (Historia Friderici III. imperatoris)
Die Geschichte Österreichs - die "Historia Austrialis" - ist das historiografische Hauptwerk des Enea Silvio de Piccolomini. Da sie gleichzeitig die Geschichte Friedrichs III. ist, wurde sie meist "Historia Friderici III. imperatoris" (Geschichte Kaiser Friedrichs III.) genannt, er selbst nannte sein Werk "Historia Austrialis". Es bietet für die Jahre 1451 bis 1453 Zeitgeschichte: Es beginnt mit den Heiratsverhandlungen Friedrichs III., schildert den Romzug, die Kaiserkrönung und schließt mit dem Krieg zwischen dem Kaiser und den österreichischen Ständen 1452.
Die "Historia Austrialis" ist eine gleichermaßen elegant und wissenschaftlich wertvoll geschriebene Landes- und Fürstengeschichte, ohne über die Vergangenheit zu fabulieren. Die damals so beliebten Geschichtsfabeln vor allem aus der Ende des 14. Jahrhunderts entstandenen "Chronik der 95 Herrschaften" des Leopold von Wien, die bis dahin gültige Landesgeschichte, geißelte Enea Silvio als unmöglich, die Fabeln zu glauben hielt er für schlichtweg dumm. Er schildert als genauer Beobachter Land und Leute mit Beschreibung der Landschaften, Menschen und Sprachen, spart aber auch nicht mit Gehässigkeiten gegenüber Zeitgenossen, wie den Gelehrten Thomas Ebendorfer, die steirischen Räte Friedrichs III. oder seine politischen Widersacher Ulrich von Cilli und Ulrich von Eitzing.
Die "Historia Austrialis" fand keine abgeschlossene Gestalt, sondern wurde von Piccolomini immer wieder überarbeitet und fortgesetzt, so dass sich drei Fassungen unterscheiden lassen. Die zweite und dritte Redaktion enthält auch die berühmte "Beschreibung Wiens", allerdings in der dritten Redaktion inhaltlich etwas verändert. So manch boshaftes Urteil über die Wiener wurde getilgt und Ungenaues berichtigt.