Ignaz Joseph Pleyel


*18.6.1757 bis †14.11.1831

Biographie

Ignaz Joseph Pleyel war ein hochtalentierter Komponist, dessen Werke zu seiner Zeit ein begeistertes Publikum fanden. Er war um 1800 einer der meistgespielten Komponisten Europas. Pleyel hatte aber nicht nur als Komponist, sondern auch als Verleger zeitgenössischer Musikwerke sowie als Klavierbauer einen hervorragenden Ruf und stand zeitlebens in freundschaftlichem Kontakt zu seinem Lehrer Joseph Haydn.

Geboren in Ruppersthal bei Tulln als Sohn eines Schullehrers, erhielt er seinen ersten musikalischen Unterricht von seinem Vater, der den begabten Jungen zur weiteren Ausbildung nach Wien schickte. Graf Ladislaus Erdödy wurde auf ihn aufmerksam und brachte ihn in Eisenstadt als Schüler Joseph Haydns unter. Die Kosten übernahm der Graf, der ihn 1777 zum Kapellmeister seines Orchesters ernannte und ihm weitere Studien in Italien finanzierte, wo Pleyel unter anderem für den König von Neapel komponierte.

Ab etwa 1783 war er stellvertretender Kapellmeister im Straßburger Münster und vor allem durch zahlreiche Instrumentalkompositionen bekannt, die auch Wolfgang Amadeus Mozart sehr lobte. Seine Kirchenmusik fand großen Beifall. Die politisch unsichere Lage nach der Französischen Revolution 1789 veranlasste ihn, das Angebot der Professional-Konzerte als Gegenspieler Joseph Haydns anzunehmen, der in London im Auftrag des Konzertunternehmers Johann Peter Salomon triumphale Erfolge feierte. Pleyel übersiedelte 1791 nach London und trat gegen den von ihm hoch geachteten Lehrer auf. Der von gegenseitigem Respekt getragene Wettstreit, den sie jeweils mit einer Komposition des "Gegners" begannen, brachte beiden Erfolg und fand ein würdiges Ende.

In Straßburg hatte Pleyel inzwischen durch die Aufhebung aller Kirchenämter im Zuge der Revolution seine Stellung verloren. Angeblich soll er nach seiner Rückkehr auch mehrmals verhaftet worden sein und hätte sich nur durch die Komposition einer Revolutionskantate vor der Guillotine retten können. Er ging nach Paris, eröffnete dort eine Musikalienhandlung und bemühte sich als Musikverleger um die Verbreitung zeitgenössischer Werke, darunter Haydns Streichquartette in Taschenpartituren. 1807 gründete Pleyel eine Klavierfabrik und erzeugte überaus qualitätvolle Flügel, über die sich später Frédéric Chopin begeistert äußerte. 1824 überließ er die Geschäfte seinem Sohn Camille und zog sich auf sein Gut bei Paris zurück, wo er seine letzten Lebensjahre verbrachte und sich der Landwirtschaft widmete. Ignaz Pleyel konnte noch die Eröffnung des berühmt gewordenen Konzertsaals "Salle Pleyel" im Jahr 1827 erleben. Vier Jahre später starb er im Alter von 74 Jahren und fand im Pariser Friedhof Père-Lachaise seine letzte Ruhestätte.

Sein umfangreiches Werk umfasst zahlreiche Instrumentalwerke, etwa 60 Symphonien, Messen, Kirchenkompositionen, Lieder, die Oper "Ifigenia in Aulide", die Marionettenoper "Die Fee Urgèle" sowie eine beliebte Klavierschule.
Der Wiederentdeckung des Musikers widmet sich die Internationale Ignaz Joseph Pleyel Gesellschaft (IPG) mit Sitz in Ruppersthal, die im Pleyel-Geburtshaus (später "Pleyel-Schule") das Ignaz Joseph Pleyel-Museum einrichtete. In Paris ist Pleyels Name vor allem mit dem Instrumentenbau und der Klavierfabrik verbunden, weniger mit seiner Musik. Anlässlich des Pleyel-Jahrs 2007 (250. Geburtstag) gelang es, dem einst berühmten, inzwischen aber weithin unbekannten Komponisten und Weltbürger wieder einen angemessenen Platz in den europäischen Konzertprogrammen zu verschaffen. Im Festspielhaus St. Pölten wurde die Räumlichkeiten vor dem Haydn-Saal "Ignaz Pleyel Foyer" benannt.   
(Quelle: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, 1998, Doblinger Wien, S. 42f.; www.pleyel.at)