Biographie

Der ehemalige ÖVP-Politiker, 2008 bis 2011 Parteiobmann der ÖVP, war als Neffe von Landeshauptmann Erwin Pröll der Zweite dieses Namens an der Spitze der österreichischen Politik. Beide Politiker verbindet Name, Familie und die Heimatgemeinde Radlbrunn, aber auch politische Erfahrung im Bauernbund.
Josef Pröll wurde in Stockerau geboren und kommt aus einem zehn Hektar großen Weinbauernhof aus der Nachbarschaft seines Onkels. Nach der Matura im Bundesrealgymnasium Hollabrunn (1986) absolvierte er das Landwirtschaftsstudium an der Universität für Bodenkultur in Wien (1987-1993) und war danach bis 1998 als Referent der Niederösterreichischen Landwirtschaftskammer tätig. Seine berufliche Laufbahn führte ihn in den Österreichischen Bauernbund, zunächst als wirtschaftspolitischer Referent (1998-2000), dann als Direktor des Wiener Bauernbundes (1999/2000), was ihm eine politische Verankerung in Wien ermöglichte. Daneben war er als Assistent der Abgeordneten Agnes Schierhuber im EU-Parlament tätig (1998-2000). Im Sommer 2000 wechselte er vom Bauernbund in das Landwirtschaftsministerium, wo er als Kabinettchef von Bundesminister Wilhelm Molterer an der Umstruktierung des Landwirtschaftsministeriums mitwirkte, in das der Umweltbereich integriert wurde. Im Herbst 2001 holte ihn Präsident Fritz Grillitsch als Direktor in den Österreichischen Bauernbund zurück. Durch seine vielfältige Tätigkeit sind ihm die oft entgegengesetzten Interessen der Bauern, des Ministeriums sowie die Europa-Perspektive vertraut.
Von Februar 2003 bis 2008 war Josef Pröll Bundesminister für Landwirtschaft und Umwelt im Kabinett Schüssel II und im Kabinett Gusenbauer. Er galt als Exponent einer jungen, weltoffenen Politikergeneration der ÖVP und wurde immer wieder als "Kronprinz" gehandelt. Als Parteiobmann Wilhelm Molterer nach den Verlusten der ÖVP bei der Nationalratswahl 2008 - die ÖVP erreichte mit 26,0 % ihren historischen Tiefstand seit 1945 - zurücktrat, wurde Josef Pröll dessen Nachfolger an der Spitze der ÖVP und Vizekanzler der neu gebildeten SPÖ-ÖVP-Koalitionsregierung unter Bundeskanzler Faymann, in der er, wie sein Vorgänger, das Finanzministerium übernahm.
Nachdem Josef Pröll im März 2011 eine Lungenembolie erlitten hatte, zog er sich im April des selben Jahres aus allen politischen Funktionen zurück.
Josef Pröll ist verheiratet und Vater von drei Kindern.
Josef Pröll ist verheiratet, Vater von drei Kindern und lebt in Wien.