Liese Prokop (geb. Sykora)


*27.3.1941 bis †31.12.2006

Biographie

Die ehemalige Spitzensportlerin und langjährige niederösterreichische Landespolitikerin (ÖVP) war von Ende 2004 bis zu ihrem plötzlichen Tod am Silvesterabend 2006 Österreichs erste Innenministerin.
Liese Prokop entstammte einer politisch wie sportlich aktiven Familie. Ihr Vater Hans Sykora war Bezirkshauptmann in Tulln, mit Maria und Thomas Sykora gibt es außer ihr noch weitere Spitzensportler in der Familie. Sie wurde in Wien geboren und verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Korneuburg und Tulln, wo sie auch maturierte. Sie studierte an der Universität Wien Leibeserziehung und Biologie, brach aber 1962 nach dem Tod ihres Vaters das Studium ab und und arbeitete als Jugendbetreuerin. In dieser Zeit begann sie auch ihre sportliche Laufbahn als Leichtathletin und wurde von Gunnar Prokop trainiert, den sie 1965 heiratete. Das Ehepaar bekam drei Kinder.
Insgesamt war Liese Sykora 50 Mal österreichische Meisterin in verschiedenen Disziplinen (Fünfkampf, Weitsprung, Hochsprung, Hürdenlauf, Staffellauf, Kugelstoßen). 1967 wurde sie akademische Weltmeisterin, 1968 errang sie die Silbermedaille bei der Olympiade in Mexiko und 1969 gewann sie in Athen die Fünfkampf-Europameisterschaft und stellte in der Südstadt den Weltrekord im Fünfkampf auf.
Nur wenige Wochen nach ihren sportlichen Triumphen begann ihre politische Karriere als Abgeordnete zum Landtag. Landeshauptmann Andreas Maurer hatte die 28-Jährige an wählbare Stelle auf die Landtagsliste gesetzt. 1981 wechselte Liese Prokop in die Landesregierung und war zuletzt für das Sozialressort zuständig. 1992 wurde sie  Landeshauptmann-Stellvertreterin und konnte 2002 ihr zehnjähriges Amtsjubiläum feiern. Zwei Jahre später wurde sie nach dem Rücktritt Ernst Strassers im Dezember 2004 als erste Frau in der Geschichte der Republik Innenministerin im Kabinett Schüssel II. In der Landesregierung folgte ihr Ernest Gabmann als Landeshauptmann-Stellvertreter und Petra Bohuslav als Soziallandesrätin.
Am Silvesterabend 2006 erlitt Liese Prokop in ihrer Heimatgemeinde Annaberg einen Aortariss und starb kurz darauf. Sie wurde nach zweitägigen Trauerfeierlichkeiten in St. Pölten am 10. Jänner 2007 in Annaberg beigesetzt.