Benedict Randhartinger


*27.7.1802 bis †23.12.1893

Biographie

Der in Ruprechtshofen im Mostviertel geborene Komponist, ein Freund Franz Schuberts und Hofkapellmeister in Wien, war zu seiner Zeit ein bekannter und geachteter Musiker. Er war der Sohn des Schullehrers, verlor seinen Vater aber schon im Alter von vier Jahren. Sein Stiefvater war ebenfalls Lehrer und unterrichtete ihn zu Hause in den Schulfächern und in Musik. Mit zehn Jahren bewarb er sich als Sängerknabe an der Wiener Hofkapelle und gewann unter 40 Bewerbern das Probesingen für eine der drei freien Stellen. Zu dieser Zeit musste unter anderen Franz Schubert wegen Stimmbruchs ausscheiden. 1812 bis 1819 wurde er im Stadtkonvikt unterrichtet und fiel durch besondere Gesangsbegabung mit außergewöhnlichem Stimmvolumen auf. So komponierte Joseph Eybler eigens für ihn Offertorien, um seine Stimme zur Geltung zu bringen.

Randhartinger freundete sich mit Franz Schubert an und sang, von diesem auf dem Klavier begleitet, dessen Kompositionen. Als 1819 der Stimmbruch eintrat, unterrichtete ihn der damalige Hofkapellmeister Antonio Salieri, der seine musikalische Begabung erkannte, bis 1825 in Komposition. Zu seinen Mitschülern gehörte auch der junge Franz Liszt. Gleichzeitig absolvierte Randhartinger juristische und philosophische Studien an der Universität Wien. Danach war er sieben Jahre Privatsekretär des Grafen Ludwig Széchényi und trat in dieser Zeit mit Kompositionen an die Öffentlichkeit. Die Beliebtheit seiner Werke ermöglichte ihm schließlich, von deren Erlös zu leben. 1832 trat er als Tenor in die Wiener Hofkapelle ein, wirkte ab 1840 auch einige Jahre als Kapellmeister am Hofoperntheater und dirigierte lange Zeit auch die Hofkonzerte.

1846 wurde er zum wirklichen Vizehofkapellmeister ernannt und stieg nach dem Tod Ignaz Aßmayers 1862 zum Hofkapellmeister auf. Er hatte sich im Wiener Musikleben eine unangefochtene Stellung erworben und war seit 1851 Präses-Stellvertreter der Akademie der Tonkünste. 1866 wurde er mit vollem Gehalt pensioniert und durch die Verleihung des Franz-Josephs-Ordens geehrt. Seinen Lebensabend widmete er ganz der Konposition vornehmlich kirchlicher Werke und starb im hohen Alter von 91 Jahren in Wien.

Sein umfangreiches Werk umfasst 20 Messen, 60 Motetten, zwei Requien, zahlreiche kleinere Kirchenkompositionen, Opern ("König Enzio", "Bruno"), zwei Symphonien, kleinere Orchesterwerke, zwei Streichquartette, ein Streichquintett, Klavierwerke, über 800 Lieder und Chöre (auch mit Zitherbegleitung) und Gesänge der griechischen Liturgie. In seinem Heimatort Ruprechtshofen ist man bemüht, den hoch begabten und erfolgreichen Komponisten vor dem Vergessen zu bewahren. Das Randhartinger-Museum im Rathaus sowie regelmäßige Konzerte und Tagungen laden zur Auseinandersetzung mit dem Leben und Schaffen des Künstlers ein, dessen 200. Geburtstag 2002 gefeiert wurde.
(Quelle: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, 1998, Doblinger Wien, S. 54f.; www.randhartinger.at)