Biographie
Martin Johann Schmidt, auch "Kremser Schmidt" genannt, ist neben Franz Anton Maulbertsch der bedeutendste Barockmaler der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Österreich. Gleichzeitig ist er zweifellos der einzige aus Niederösterreich stammende Barockmaler von internationalem Format.
Schmidt wurde in Grafenwörth bei Krems geboren. Seine Ausbildung erhielt er beim nur lokale Bedeutung genießenden Maler Johann Gottlieb Starmayr, fand aber unter dem Einfluss von in Niederösterreich tätigen Künstlern wie Paul Troger, Martino Altomonte und Johann Georg Bergmüller bald zu einem eigenständigen Stil. Er dürfte vor 1750 eine Studienreise nach Oberitalien absolviert haben, da sich insbesondere in seinem Zeichenstil, aber auch in der malerischen Handschrift seiner frühen Ölgemälde Anregungen daraus finden. Ab 1755 zeigt die Mehrzahl der Gemälde bereits lyrische, anmutige Szenen, die in erster Linie von der Stimmung der jetzt ins Braun hin gebrochenen Farbe bestimmt werden.
Die Gemälde sind von einer stimmungsvollen Hell-Dunkel-Malerei gekennzeichnet, die starken Einfluss der venezianischen Malerei und Rembrandts zeigen. Neben Deckenfresken wie jenen in Krems, Dürnstein, Göttweig und Herzogenburg schuf Schmidt bzw. seine nicht minder aktive, gut organisierte Werkstatt vor allem unzählige Altar- und Andachtsbilder, von denen in nahezu jeder zweiten Kirche Niederösterreichs eines hängt. Er hinterließ ein gigantisches Oeuvre, das über 1.100 Werke umfasst, die über ganz Mitteleuropa verbreitet sind, doch die meisten Bilder wurden für den niederösterreichischen Raum angefertigt. Die Stiftssammlungen von Seitenstetten und Göttweig verwahren größere Bestände.
Im Spätwerk setzte sich Schmidt mit Tendenzen des damals bestimmenden Klassizismus auseinander und wandte sich verstärkt der klassizistischen Historienmalerei zu. Auch kam es zu einer stärkeren Idealisierung der Figuren. Er starb 1801 in Stein an der Donau.