Joseph Schöffel


*29.7.1832 bis †7.2.1910

Biographie

Joseph Schöffel, der "Retter des Wienerwaldes", erhielt diesen Ehrentitel für seine engagierte und erfolgreiche Pressekampagne gegen die Abholzung des Wienerwaldes im "Wiener Tagblatt" in den Jahren 1870 bis 1872. Er war Journalist und Politiker und vertrat die Ideen des Heimat- und Naturschutzes. Schöffel wirbelte so viel Staub auf, dass sich sogar Kaiser  Franz Joseph mit dem Fall beschäftigte. Nach dreijährigen Kampf erreichte er schließlich, dass der Wienerwald nicht an ein Wiener Holzschlägerkonsortium verkauft wurde, womit er ihn vor der Abholzung bewahrte. 1873 wurde ihm am Schöffelstein bei Purkersdorf, dem Zentrum des Naturparks Sandstein-Wienerwald, ein Denkmal errichtet.

Im selben Jahr wurde der 41-jährige Schöffel Bürgermeister von Mödling, damals noch ein Markt, der zwei Jahre später zur Stadt erhoben wurde (1875). Als Politiker beschritt er vor allem sozialpolitisch neue Wege. Durch den planmäßigen Bau eines neuen Stadtviertels, der sog. Schöffel(vor)stadt (Neu-Mödling) östlich der Südbahn, und von Arbeitersiedlungen sollten für alle Bevölkerungsschichten Wohnbereiche geschaffen werden. Auf seine Initiative geht auch die Errichtung eines kleinen Krankenhauses zurück; zudem veranlasste er die Straßenpflasterung, die Gasbeleuchtung und die Anlage von Kureinrichtungen. Schließlich konnte er den Wiener Anatomen Joseph Hyrtl bewegen, ein großes Waisenhaus zu stiften, das 1886 bis 1889 in der Schöffelstadt errichtet wurde. Als Landespolitiker sorgte er für den Bau von Armenhäusern zur Unterbringung armer alter Menschen. Er schuf den Landesarmenfonds und führte für wandernde Handwerksburschen die Institution der Naturalverpflegsstationen (insgesamt 140) ein. Bis zu seinem Tod war er Verwalter des Hyrtl'schen Waisenhauses. In Mödling erinnern mehrere Denkmäler an den verdienstvollen Bürgermeister.